In vielen europäischen Ländern reichen die Mindestlöhne nicht aus, um das Existenzminimum zu sichern. Höhere Lohnuntergrenzen sind notwendig. Deutschland könnte vorangehen.
In Deutschland gibt es seit 2015 einen einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn. Seit Januar 2022 beträgt er 9,82 € je Stunde. Außerdem gelten für eine Reihe von Wirtschaftszweigen branchenbezogene tarifliche Mindestlöhne, die zum Teil deutlich darüber liegen.
Die Dezentralisierung von Tarifsystemen ist ein Irrweg: Koordinierte Systeme wie in Deutschland schneiden im Hinblick auf wichtige Arbeitsmarktindikatoren besser ab.
Beschäftigte über 50 haben stabilere Jobs, wenn sie in einem tarifgebundenen Betrieb arbeiten. In Betrieben ohne Tarifvertrag arbeiten Ältere häufig in Minijobs.
Die EU-Kommission hat einen Vorschlag zur Stärkung von Mindestlohn und Tarifbindung vorgelegt. Ob daraus tatsächlich eine EU-Richtlinie wird, hängt auch von der nächsten Bundesregierung ab.
In dieser Folge ist Johanna Wenckebach, Direktorin unseres Hugo Sinzheimer Instituts für Arbeits- und Sozialrecht (HSI) im Podcast zu Gast. Sie erläutert, wie sich die Tarifbindung stärken lässt und warum das für die Gewerkschaften oft so schwer ist.
Die NGG und der Verband der Ernährungswirtschaft haben sich auf einen Tarifvertrag mit branchenweiten Mindestlöhnen für die Fleischwirtschaft geeinigt. WSI-Experte Thorsten Schulten ordnet den Abschluss ein.
Knapp die Hälfte aller Beschäftigten erhält Urlaubsgeld. Wer in einem Betrieb mit Tarifvertrag arbeitet, hat bessere Chancen auf einen Zuschuss. Darauf ist auch in der Coronakrise Verlass.
Verteilungskonflikte sind in der Coronakrise nicht verschwunden. Ab dem Sommer 2020 haben Streiks wieder zugenommen – gerade in den systemrelevanten Berufen.
Die Coronakrise bremst den Anstieg der Mindestlöhne in Europa. Dabei wären Erhöhungen, wie sie auch die EU-Kommission erreichen will, gerade jetzt besonders wichtig. Davon könnten auch in Deutschland viele Beschäftigte profitieren.
Bei öffentlichen Aufträgen sollten Firmen zum Zuge kommen, die mehr zahlen als den gesetzlichen Mindestlohn. Möglichst nach Tarif. Und nicht nur die unterste Lohngruppe.
Kurzarbeit rettet viele Jobs. Dennoch ist die Lage für viele Betroffene ernst: Die Hälfte berichtet von Existenzängsten. Beschäftige mit Tarifvertrag haben es besser.
Die Tariflöhne steigen 2020 im Schnitt um gut zwei Prozent. Gerade in der Coronakrise zeigt sich, wie flexibel die Tarifpolitik in einzelnen Branchen reagieren kann.
Der Mindestlohn hat die deutsche Wirtschaft seit seiner Einführung 2015 gestärkt. In der Coronakrise empfehlen Wissenschaftler daher eine weitere Erhöhung.
In manchen Branchen wird Kurzarbeitergeld per Tarifvertrag deutlich aufgestockt. Um auch die Beschäftigten in Niedriglohnbranchen zu unterstützen, bräuchte es zudem eine nationale Regelung.
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