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Das Bild zeigt vier Stipendiaten*innen der Hans-Böckler-Stiftung Stipendien

Damit Talente nicht auf der Strecke bleiben: Unsere Stipendiat*innen berichten über ihren Bildungsweg

Die Hans-Böckler-Stiftung glaubt an Talente, unabhängig von der Herkunft oder der Bildung der Eltern. Denn wer auf seinem Bildungsweg einen Umweg nehmen muss, hat dabei oft wertvolle Erfahrungen gesammelt.

Für mehr Bildungsgerechtigkeit und Chancen für alle muss in der deutschen Bildungspolitik noch viel passieren. Wir versuchen, unseren Teil zu mehr Bildungschancen beizutragen: mit unseren Stipendien fürs Studium, für Azubis, für die Promotion und das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg – damit Talente nicht auf der Strecke bleiben.

Welche Hürden sie auf ihrem Weg ins Studium überwinden mussten und wie ihnen ein Stipendium der Hans-Böckler-Stiftung dabei geholfen hat, erzählen unsere Stipendiat*innen Denise, Wilhelm, Samantha und Samet in unserer Video-Reihe.

Denise: Vom Schulabbruch zur Promotion

Sie hat vor dem Abitur die Schule verlassen müssen – und fängt doch bald an zu promovieren: Unsere Stipendiatin Denise hat von ihrem ungewöhnlichen – und überhaupt nicht gradlinigen Lebenslauf erzählt. Sie ist damit nicht allein: Hindernisse auf dem Bildungsweg und Brüche im Lebenslauf sind für viele junge Menschen Realität. Das Bildungssystem in Deutschland ist nicht darauf ausgelegt, auf ihre individuellen Problemlagen zu reagieren und verbaut damit Chancen, statt Lösungen aufzuzeigen, findet Denise. 
Sie hat es dennoch geschafft - trotz einer psychischen Erkrankung in ihrer Jugend, trotz Rückschlägen und trotz Lehrern, die nicht an sie geglaubt haben. Heute beginnt sie ihre Promotion in der kognitiven Neurowissenschaft und sagt: „Ich würde anderen als Rat mitgeben, dass es okay ist, wenn der eigene Lebensweg nicht dem von anderen entspricht, und dass man es trotzdem wohin schaffen kann.“ 

Wilhelm: Von der Hauptschule an die chinesische Elite-Uni

„Es wurde mir das Potenzial abgesprochen, mich noch zu entwickeln“ – so wie Wilhelm geht es vielen, die einen weiten – und schwierigen – Bildungsweg dennoch versuchen. Er ist anfänglich auf die Hauptschule gegangen, aber wollte schon früh IT studieren. Und er hat es auch geschafft – mit Zielstrebigkeit, Support von Vorbildern und Unterstützung durch unser Stipendium. Schwierige Phasen auf dem Weg zum Studium der Künstlichen Intelligenz gab es dabei dennoch, erzählt er in seinem Video.
Gerade ist Wilhelm von einem Auslandssemester an einer Elite-Uni in Peking zurückgekehrt: „Nach all den Hürden, wo Leute gesagt haben: ‚Du kannst das nicht‘, waren das wahnsinnig tolle Erfahrungen“. In Zukunft möchte er sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit künstlicher Intelligenz einsetzen.

Samantha: Vom zweiten Bildungsweg zur Promotion mit vier Kindern

Schwierige Familienverhältnisse, schwanger mit 18, keinen Schulabschluss: Das Leben unserer Stipendiatin Samantha hätte wohl auch ganz anders verlaufen können. Doch heute promoviert sie in der Krebsforschung –  und stemmt gleichzeitig die Erziehung ihrer inzwischen vier Kinder. Warum sie beschlossen hat „Das geht so nicht weiter“ und wie sie ihr Abitur, Studium und die Kindererziehung unter einen Hut gebracht hat, erzählt sie in ihrem Video. Heute will sie für ihre Kinder ein Vorbild sein: Abitur und Studium sind nicht für jede*n etwas, aber für persönliche Ziele lohnt es sich immer, sich anzustrengen, sagt Sam.

Samet: Engagiert für mehr Bildungschancen

Als Hauptschüler später doch noch studieren – das kommt in unserem Bildungssystem nur sehr selten vor. Samet hat genau diesen Weg dennoch genommen und studiert heute Erziehungswissenschaft. Geholfen haben ihm starke Vorbilder und Stipendien. Heute engagiert Samet sich für gerechtere Bildungschancen, indem er Schüler*innen im Ruhrgebiet besucht und sie dazu motiviert, ihre persönlichen Ziele zu erreichen. 
„Ich habe es nicht wegen dem Bildungssystem geschafft, sondern trotz der ganzen Hürden, mit denen ich konfrontiert wurde“, erzählt er in seinem Video, und wünscht sich eine Reform unseres Schulsystems: „Die Selektion nach der vierten Klasse ist einfach viel zu früh – in meiner Biografie hat das viel ausgemacht“.