Mitbestimmung: Vertretung auf Branchen- und Betriebsebene - Reichweite stabilisiert
Die Kernzone des dualen Systems der Interessenvertretung - Betriebe mit Branchentarifvertrag und Betriebsrat - ist seit 1996 deutlich geschrumpft.
Hauptgrund dafür ist der Rückgang der Branchentarifbindung, während die Reichweite der betrieblichen Mitbestimmung nur "vergleichsweise moderate Verluste" zu verzeichnen hatte. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Auswertung des IAB-Betriebspanels. Die Zahlen der IAB-Forscher Peter Ellguth und Susanne Kohaut beruhen auf Angaben von rund 15.600 Betrieben und sind damit repräsentativ für die deutsche Wirtschaft. In Westdeutschland können sich 45 Prozent der Beschäftigten in privatwirtschaftlichen Betrieben ab fünf Beschäftigten an einen Betriebsrat wenden. Dies entspricht exakt dem Vorjahreswert. In den Ostdeutschland ist der Deckungsgrad der Mitbestimmung um einen Prozentpunkt auf 37 Prozent gesunken. Er erreiche aber den Wert von 2008, so dass die Forscher auch hier von weitgehender Stabilität der quantitativen Basis der betrieblichen Mitbestimmung sprechen.
Peter Ellguth, Susanne Kohaut: Tarifbindung und betriebliche Interessenvertretung, in: WSI-Mitteilungen 5/2011
