Berufsausbildung: Die geparkten Bewerber
Knapp 50.000 Lehrstellen-Bewerber gelten als noch nicht vermittelt. Doch die Zahl derer, die keinen Platz gefunden haben, ist weit größer: Fast 350.000 absolvieren Praktika, jobben oder gehen wieder zur Schule.
Viele Jugendliche entlasten den Lehrstellenmarkt, weil sie schließlich doch etwas anderes machen als die zunächst von ihnen beabsichtigte Ausbildung. Das Bundesinsitut für Berufsausbilung (BIBB) hat untersucht, wofür sich Jugendliche ohne Lehrstelle entscheiden. Der Studie zufolge kann allenfalls von einem knappen Drittel der Bewerber mit einem alternativem Verbleib behauptet werden, die von ihnen gewählte Ausweichstrategie "entspreche weitgehend ihren Bildungswünschen". Ein weiteres Drittel habe sich mit der jetzigen Situation arrangiert. Das sind vor allem Jugendliche, die berufsvorbereitende Maßnahmen und Praktika absolvieren oder Wehr- und Zivildienst vorgezogen haben. Das letzte Drittel sieht sich in einer "Notsituation".
Eine Umfrage zum Jahresende 2004 ermöglicht eine detaillierte Aufschlüsselung über den alternativen Verbleib: Gut 30 Prozent der erfolglosen Kandidaten fallen aus dem Bildungssystem heraus, sie jobben oder sind arbeitslos. Weitere 30 Prozent nehmen Angebote zur Berufsvorbereitung wahr. Gut jeder zehnte Bewerber ohne Lehrstelle besucht eine allgemeinbildende Schule, etwa jeder zwanzigste absolviert ein Praktikum. Jeder Fünfte bekommt doch noch eine voll qualifizierende Ausbildung: drei Prozent studieren, fünf Prozent beginnen eine schulische Berufsausbildung, elf Prozent eine Lehre.
Verena Eberhard, Andreas Krewerth, Joachim Gert Ulrich: Mangelware Lehrstelle. Zur aktuellen Lage der Ausbildungsplatzbewerber in Deutschland, Berichte zur beruflichen Bildung, Heft 279. Heft zum Bestellen