Mein Arbeitsplatz: Jeden Tag Looping
Torsten Schmidt, 40, lebt in München und entwirft als Angestellter für die Maurer SE Achterbahnen.
Kirchheim, Ammerthalstraße 34 Sich tief fallen lassen und dabei dennoch sicher sein – das ist das, was den Reiz einer Fahrt mit der Achterbahn ausmacht. Ich selbst bin ungefähr 200 Bahnen gefahren. Für mich bedeutet das auch Inspiration. Denn ich entwerfe die ersten Layouts für neue Bahnen. Als Maschinenbauingenieur bin ich eher zufällig zu den Achterbahnen gekommen. 2003 habe ich als Student ein Praktikum in Augsburg absolviert und für den Roboterhersteller Kuka ein erstes Fahrgeschäft entwickelt, das an einem Roboterarm hängt. Dies hat es mir ermöglicht, bei Maurer anzufangen.
Etwa ein Dutzend meiner Entwürfe sind weltweit in Betrieb. Mein Favorit ist der Freischütz im Bayern-Park in Reisbach. Das Besondere ist, dass hier so viele Überkopfelemente wie möglich auf einer engen Fläche untergebracht sind. Herausgekommen ist eine extreme Achterbahn. Die Entwicklung geht permanent weiter. Parks brauchen alle zwei bis drei Jahre eine weitere Attraktion, um den Besuchern etwas Neues zu bieten. Aktuell testen wir auf unserem Gelände eine Achterbahn für ein Kreuzfahrtschiff. In Ravenna haben wir eine duellierende Achterbahn eröffnet: Die Fahrgäste können auf zwei parallel verlaufenden Strecken wie auf einem Motorrad Gas geben. So lassen sich Rennen fahren. Das ist neu. Normale Achterbahnen bekommen ihren Schub nur am Anfang der Fahrt – entweder durch das Hinabrollen von einem Hügel oder durch ein Katapult.
Viele Ideen entstehen im Team und werden von Statikern und den Experten für Dynamik überprüft und weiterentwickelt. Erst im Zusammenspiel zeigt sich, ob eine Achterbahn überhaupt zu realisieren ist. Manchmal skizzieren wir die Ideen noch mit dem Stift. Aber relativ schnell übertragen wir den Entwurf in den Computer, um die perfekte Kurve zu finden. Eine Bahn zu planen und zu bauen dauert etwa zwei Jahre. Erst, wenn die Fahrgäste begeistert wieder aussteigen, zeigt sich, ob die Bahn gelungen ist.
Quelle: www.wernerbachmeier.de
