zurück
Keyvisual Transformation

Mediate. (Pop)Kultur als Vermittler in der Transformation

Veranstalter: WSI in der Hans-Böckler-Stiftung, Bundeskunsthalle Bonn
Ort: Düsseldorf, Bonn
vom: 06.09.2022
bis: 03.04.2023

Die Auswirkungen des technologischen Fortschritts auf Gesellschaft und Umwelt sind oft Thema in Kunst und Kultur. Wir erleben kulturelle Reflexionen im Alltag, wie Coding in der Literatur, interaktive Stadtführungen und Liedtexte über den Klimawandel. Auch die Digitalisierung erweitert die künstlerischen Ausdrucksformen.
Mit der Veranstaltungsreihe „mediate“ haben wir uns deshalb mit der Rolle von (Pop)Kultur in Veränderungsprozessen beschäftigt. Leitfragen für unsere Veranstaltungen waren: Wie greifen (pop)kulturelle Strömungen Inhalte der digitalen und sozial-ökologischen Transformation auf? Mit welchen medialen Mitteln und an welchen Orten? Wie werden die Wahrnehmung und das Verständnis von Transformationsprozessen davon geprägt? Schafft (Pop)Kultur eine Verständigung im Gemeinsamen? In der Veranstaltungsreihe haben wir Wissenschaft und Kultur in neuen Formaten zusammengebracht und Geschichten, Bilder, Filme und musikalische Strömungen im Licht der Transformation diskutiert.

Veranstaltungsflyer (pdf)

Im Laufe der Geschichte entstanden und verschwanden unzählige Berufe oder mussten sich insbesondere durch die Industrialisierung dem gesellschaftlichen und technischen Wandel anpassen. Dieser Prozess hat durch die Globalisierung und Digitalisierung noch einmal zusätzlich Fahrt aufgenommen.
Globale Veränderungen beginnen auf der lokalen Ebene. Die Ausstellung in der Bundeskunsthalle Bonn widmete sich dem beruflichen Wandel in Nordrhein-Westfalen und zeigte anhand von fünf gefährdeten Berufen die Auswirkungen der Transformation im Arbeitsleben. Neben bedrohten Handwerken wie Backen und Schneidern sowie dem nahezu verschwundenen Handwerk der Schriftsetzerei, wurden auch der durch die Digitalisierung allmählich verschwindende Dienstleistungsberuf der Kassiererinnen und das Ende des Steinkohlenbergbaus thematisiert. Gesellschaftlicher Wandel birgt aber auch Chancen auf eine Verbesserung des beruflichen Alltags, insbesondere mit Blick auf die aktuelle Nachhaltigkeitsdebatte. Handwerkliche Kreativität und der Wissenstransfer von Kulturtechniken spielen eine wichtige Rolle für unsere Bildung und unser Wohlbefinden. Einige Handwerksberufe gilt es darum als immaterielles Kulturerbe zu bewahren.
Die Ausstellung entstand in Kooperation der Bundeskunsthalle Bonn mit dem WSI. Die Schirmherrschaft übernahm Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit. Im Rahmen der Ausstellung fanden mehrere Veranstaltungen, Workshops und Diskussionsrunden statt.

Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie auf der Website der Bundeskunsthalle und in der Broschüre zur Ausstellung (PDF).

Veranstaltungsbericht: Wenn Berufe vom Aussterben bedroht sind

Berufe verändern sich nicht nur, manche verschwinden auch ganz. Die Ausstellung „Die Letzten ihrer Art“, die am 3. Dezember in der Bundeskunsthalle Bonn eröffnet wurde, macht diesen Prozess sichtbar. Sie ist in Zusammenarbeit mit dem WSI entstanden.

Zum Bericht

Podcast Die Letzten ihrer Art: Wenn Berufe sich ändern

Bettina Kohlrausch und Magdalena Polloczek berichten von einer Ausstellung in der Bundeskunsthalle Bonn über Berufe im Wandel der Zeit. Die Ausstellung, das Begleitbuch und das Veranstaltungsprogramm sind in Zusammenarbeit mit dem WSI entstanden. Wie es zu dieser für eine Forschungseinrichtung etwas ungewöhnlichen Kooperation gekommen war, haben WSI-Direktorin Bettina Kohlrausch und Magdalena Polloczek (Referentin für Forschungstransfer) in der Podcast-Ausgabe 121 verraten.

Zum Podcast

Automaton – eine digitale Arbeitsplattform – ist für die junge Mutter Tiff ein täglicher Arbeitsort. Die Plattform vermittelt online-basierte Jobs, die jedoch schlecht bezahlt werden. Für Tiff aber sind sie die einzige Möglichkeit, Geld zu verdienen, denn sie kann ihre Wohnung aufgrund einer Angststörung kaum verlassen. Dass der Konzern Automaton ihre Arbeit als Leistung einer KI teuer verkauft, beginnt sie erst zu ahnen, als sie über ihr Browserfenster Zeugin eines Verbrechens wird und niemandem davon erzählen darf.
Die Autorin Berit Glanz spielt in ihrem neuen Roman „Automaton“ mit den Seiten: Die Schattenseiten unhinterfragter Technikdominanz und prekärer, online-vermittelter Arbeitsverhältnisse stoßen auf Chancen virtueller Solidarität und neuer Begegnungen. Wie bereits in ihrem ersten Roman „Pixeltänzer“ veranschaulicht Berit Glanz die vielschichtige Diffusion der Digitalisierung: Ihre Figuren wandeln stets zwischen der virtuellen Arbeits- und Lebensrealität und dem physischen Jetzt hin und her, ein Entweder-Oder gibt es nicht. Im Publikumsgespräch nach der Lesung haben wir darüber diskutiert, was diese digitale Umgebung mit Menschen und ihren Möglichkeiten macht, Einfluss auf die Gestaltung ihres Arbeitsumfeldes zu nehmen, welche Rolle die Natur dabei spielt und welche Charakteristika eine virtuelle Solidarität auszeichnen.

Programm (pdf)

  • Lesung Berit Glanz

Gerhard Gundermann, als "Stimme des Ostens" bekannt, besingt in seinen Liedern seine Heimat, die Lausitz. Die Regisseurin Grit Lemke porträtiert ihn in einem musikalischen biographischen Dokumentarfilm vor dem Hintergrund seines Arbeitsplatzes im Lausitzer Revier und der einstigen „sozialistischen Wohnstadt“ Hoyerswerda. In der Region und in Gundermanns musikalischem Werk bündeln sich aber auch globale Fragen: nach der Heimat, der Zukunft der (Kohle)Industrie und nach der Zukunft des Strukturwandels, dem Ende identitätsprägender Arbeit und individueller Verantwortung. Eine Podiumsdiskussion nach dem Filmscreening von „Gundermann Revier“ zeigte, wie gut die eindrucksvollen Filmaufnahmen die Region Lausitz portraitieren. Die Teilnehmer*innen erörterten auch, welche Möglichkeiten sich kulturellen und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen in der Nachwende-Zeit und heute bieten, um an der Gestaltung des Strukturwandels mitzuwirken.

Programm (pdf)

  • Gundermann

Zugehörige Themen

Der Beitrag wurde zu Ihrerm Merkzettel hinzugefügt.

Merkzettel öffnen