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HBS Böckler Impuls

Welthandel: Deutschland - keine Basarökonomie

Ausgabe 18/2005

Die deutsche Wirtschaft profitiert vom wachsenden globalen Handel. Dies ist das Ergebnis einer Simulationsstudie des IMK. Sie analysiert die Ursachen für die in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Außenhandelsüberschüsse.

In jüngster Zeit haben sich die Exporte von deutschen Unternehmen dramatisch stärker entwickelt als die Importe: Lagen im Jahr 2000 die Exportüberschüsse noch bei 7,3 Milliarden Euro, waren es 2004 schon 90,45 Milliarden. Die IMK-Forscher suchten nach den treibenden Kräften für die starke Ausweitung der Überschüsse: Sind es die Unterschiede zum Ausland bei Wachstum oder Konjunktur? Liegt es an der preislichen Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen? Oder profitiert  Deutschland von der zunehmenden internationalen Arbeitsteilung? Die kurze Antwort: Jeder dieser Faktoren spielt eine mehr oder minder große Rolle. Dabei ist die globale Handelsintensivierung allerdings dominierend.

Die Simulationen spielten die Entwicklung des Außenhandels von 1999 bis 2004 durch. Jeweils ein Einflussfaktor wurde abwechselnd konstant gehalten. So lässt sich berechnen, was den Außenhandel beflügelt hat:

  • Hätten In- und Auslandsnachfrage auf dem Niveau von 1998 verharrt, so wäre die Zunahme des Exportüberschusses Deutschlands gut ein Drittel geringer ausgefallen.
  • Wäre die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen unverändert geblieben, hätte der Überschuss eine um rund ein Sechstel schwächere Dynamik gehabt.
  • Ohne die globale Handelsintensivierung wäre der Außenhandelsüberschuss der deutschen Wirtschaft jedoch um gut die Hälfte weniger gewachsen. Nach den Berechnungen des IMK geht hiervon der weitaus größte Einfluss aus.


"Auch im Hinblick auf die Kontroverse um die Basarökonomie sind die Ergebnisse aufschlussreich", schlussfolgern die Forscher. Schließlich zeigen die Ergebnisse, dass Deutschland von der Ausweitung des globalen Handels profitiert. Das widerspricht denjenigen, die Deutschland auf dem Weg in eine Basarökonomie sehen - einen Umschlagplatz ohne eigene industrielle Basis. Hätten sie Recht, dann würde immer weniger Wertschöpfung in Deutschland entstehen. Deutschland wäre nur noch beim  Handel von Gütern wettbewerbsfähig, nicht aber bei deren Produktion.

  • Die deutsche Wirtschaft profitiert vom wachsenden globalen Handel. Dies ist das Ergebnis einer Simulationsstudie des IMK. Sie analysiert die Ursachen für die in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Außenhandelsüberschüsse. Zur Grafik

PD Dr. Gustav A. Horn, Sabine Stephan: Deutschland - ein  Welthandelsgewinner, in: IMK Report 4/2005.

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