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Aufzugsmonteur Christian Wolf, 40, ist Betriebsrat und IG-Metall-Mitglied. Magazin Mitbestimmung

Mein Arbeitsplatz: Im Aufzug

Ausgabe 05/2020

Christian Wolf, 40, ist Betriebsrat und IG-Metall-Mitglied. Er lebt mit seiner Partnerin in Saarwellingen.

Saarbrücken, Eumühler Weg 14. Eines gleich vorweg: Der Job als Aufzugsmonteur ist längst nicht so gefährlich, wie Laien sich das oft vorstellen. Zwar gibt es hin und wieder Unfälle, aber das Risiko etwa von Höhe und Strom lässt sich durch gute Schutzausrüstung und eine bedachte Herangehensweise minimieren. Für Nutzer von Aufzügen besteht eigentlich gar keine Gefahr. Viele Menschen haben ja Angst, im Lift stecken zu bleiben und keine Luft mehr zu bekommen. Aber dies ist unbegründet. Der Aufzug ist oft der beste Kamin im Haus, so sehr zieht es dort.

Wenn etwas kaputt ist, sind es meist nur die Türen. Dennoch ist der Job sehr abwechslungsreich, denn kein Aufzug ist wie der andere. Jeder hat seine Eigenarten.

Ich habe Elektriker gelernt, bin seit 2002 bei Thyssenkrupp. Die meiste Zeit verbringe ich vor Ort, um Aufzüge zu warten oder zu reparieren. In die Niederlassung in Saarbrücken komme ich eigentlich nur, um Aufträge abzuholen. Die Stimmung im Team ist jetzt wieder gut. Das war nicht immer so. Denn unsere Aufzugsparte ist kürzlich von Thyssenkrupp unter mehreren Bietern an ein Konsortium verkauft worden. Diese Lösung mit dem neuen Besitzer, an dem auch die RAG-Stiftung beteiligt ist, war für uns die beste Option, nachdem der Verkauf erst einmal beschlossen worden war. Jetzt wissen wir immerhin, wie es weitergeht. Trotzdem: Nach vielen Jahren Betriebszugehörigkeit fühlte es sich für viele Kollegen schon komisch an, einfach so ‚verscherbelt‘ zu werden.

Diesem Ärger haben wir Luft gemacht, indem wir vor der Konzernzentrale in Essen mit mehreren Tausend Mitarbeitern demonstriert haben. Die Solidarität war schon sehr beeindruckend. Doch leider fällt der ganz große Rückhalt durch die anderen Konzernsparten mit unserem neuen, kleineren Besitzer jetzt weg. Aber ich denke, die Kollegen haben das verstanden: Wir sind jetzt weniger. Deshalb wird der Zusammenhalt noch wichtiger.

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