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HBS Böckler Impuls

Atypische Beschäftigung: Befristung macht unzufrieden

Ausgabe 10/2013

Befristete Arbeitsverträge sind insbesondere unter jungen Beschäftigten weit verbreitet.

Was das für das Wohlbefinden der Betroffenen bedeutet, ist umstritten: Empirische Studien seien bisher nicht zu eindeutigen Ergebnissen gekommen, schreiben Adrian Chadi und Clemens Hetschko. Die Ökonomen von der Universität Trier und der Freien Universität Berlin haben einen neuen Ansatz entwickelt, die Auswirkungen befristeter Beschäftigung auf die Arbeitszufriedenheit zu bestimmen. Bislang, so ihre Kritik, habe die Forschung den so genannten „Honeymoon-Effekt“ vernachlässigt: Ein neuer Arbeitsplatz erhöht demnach für kurze Zeit die Zufriedenheit. Dass befristet Beschäftigte häufiger den Job wechseln als Beschäftigte in Normalarbeit, verzerrt ihre Zufriedenheitswerte. Bei ihrer eigenen Analyse, die auf Daten des Sozio-oekonomischen Panels basiert, haben die Wissenschaftler diesen Effekt herausgerechnet und festgestellt: Das Wohlbefinden von Arbeitnehmern wird durch Befristung erheblich beeinträchtigt. Der Grund dafür sei die fehlende Arbeitsplatzsicherheit. Angesichts ihrer Ergebnisse raten Chadi und Hetschko von einer voreiligen Flexibilisierungspolitik ab: Eine solche Politik müsste die negativen Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Beschäftigten mindestens kompensieren, etwa indem sie die Jobchancen von Arbeitslosen verbessert. Ob Arbeitsmarktflexibilisierung jedoch überhaupt zu einer sinkenden Arbeitslosigkeit führt, ist wissenschaftlich umstritten.

Adrian Chadi, Clemens Hetschko: Flexibilisation without Hesitation? Temporary Contracts and Workers’ Satisfaction (pdf), IAAEU Discussion Paper Series in Economics No. 04/2013.

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