Projektbeschreibung
Kontext
Der Antriebsstrang und damit verbundene neue Fahrzeugkonzepte sind die derzeit innovativsten Felder in der Automobilentwicklung. Dabei werden unterschiedliche Technologiekonzepte von der Optimierung von Verbrennungsmotoren über die stufenweise Hybridisierung bis hin zu reinen Elektroautos meist parallel verfolgt. Durch die zunehmende Elektrifizierung des Antriebsstrangs werden Wertschöpfungsanteile neu verteilt - sowohl zwischen entfallenden und neuen Komponenten als auch zwischen unterschiedlichen Akteuren. Mit der Einführung von elektromobilen Antriebskonzepten werden neue oder stark veränderte Bauteile benötigt, Anlagentechnologien und Produktionsprozesse verändern sich und müssen entsprechend flexibel ausgelegt werden. Die Frage nach Produktionskapazitäten stellt sich neu und nicht zuletzt werden sich neue Anforderungen an Ausbildung und Qualifizierung herausbilden. Elektromobilität eröffnet Unternehmen somit nicht nur Chancen, sondern stellt diese auch vor Herausforderungen.
Fragestellung
Welche Beschäftigungswirkungen resultieren in qualitativer wie quantitativer Hinsicht aus dem Trend zu alternativen Antriebskonzepten? Diese Ausgangsfragestellung der Untersuchung wird in den einzelnen Arbeitspaketen u.a. auf folgende Fragen herunter gebrochen:
- Welche sind die neuen, modifizierten oder nicht mehr benötigten Bauteile zukünftiger Antriebskonzepte?
- Wie verändern sich Produktionsprozesse durch die neuen Komponenten?
- Wie entwickeln sich die Märkte für die verschiedenen Antriebskonzepte mittel- und langfristig?
- Wie wirkt sich der technologische Wandel, bezogen auf eine idealtypische Antriebsstrangproduktion, aus auf: - Arbeitsvolumina und quantitative Beschäftigungseffekte,
- Qualifikationsprofile und Arbeitsbedingungen,
- Wertschöpfungskette und regionale Arbeitsmärkte.
Untersuchungsmethoden
Zur Informationsgewinnung und -auswertung kommt ein Methodenmix zum Zuge, der an die einzelnen Arbeitspakete des Projekts angepasst ist: Im ingenieurwissenschaftlichen Projektteil wird die detaillierte Analyse von Fahrzeugkonzepten bis auf Bauteileebene sowie die Modellierung von Produktionsprozessen auf eigene Vorarbeiten, Experteninterviews und Literaturrecherche gestützt. Aus dem Methodenspektrum der qualitativen Sozialforschung werden sowohl leitfadengestützte Experteninterviews und Expertenworkshops (Gruppendiskussionen) als auch Inhaltsanalysen von Literatur, Gutachten, Studien sowie weiteren Dokumenten und Informationen genutzt. Die drei beteiligten Forschungsinstitute haben bei der gesamten Projektbearbeitung eng kooperiert und regelmäßig Projekt-Workshops durchgeführt, um die ingenieur- und die sozialwissenschaftlichen Kompetenzen miteinander zu verknüpfen.
Darstellung der Ergebnisse
- Basierend auf Marktszenarien ist im Jahr 2030 mit einem Mix verschiedener Antriebskonzepte zu rechnen. Die Herstellung elektrifizierter Antriebsstrangkomponenten erfordert Kompetenzen bislang im Automobilbau nicht eingesetzter Fertigungsverfahren.
- Die Antriebsstrang-Hersteller können ihren Personalbedarf halten oder sogar steigern, sofern sie zusätzlich zu den konventionellen auch Komponenten für den elektrifizierten Antriebsstrang produzieren. Innerhalb der Wertschöpfungskette kann es zu massiven Verschiebungen, vor allem bei Zulieferunternehmen kommen.
- Mit der Elektromobilität ist ein Wandel in der Arbeitswelt verbunden. Kompetenzanforderungen und Qualifikationen der Beschäftigten werden sich nach und nach verändern. In der Produktion von Antriebssträngen werden Kenntnisse in Elektrik/Elektronik immer wichtiger. Gleichzeitig gewinnen Montageprozesse im Vergleich zu formgebenden Fertigungsverfahren an Bedeutung.
- Die Lehrinhalte in der beruflichen Aus- und Weiterbildung müssen an elektromobilitätsspezifische Qualifikationen, wie z.B. Umgang mit Hochvoltsystemen, angepasst werden. Wichtig ist dabei die Standardisierung von Qualifizierungsinhalten und -abschlüssen.