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Magazin Mitbestimmung

: Editorial

Ausgabe 04/2006

"Vertrauen ist gut, Betriebsrat ist besser!"


Liebe Leserinnen, liebe Leser,
mit diesem Slogan wirbt der DGB für die Betriebsratswahlen - in einem schwierigen Umfeld. Denn immer noch sind Betriebsräte Repressionen ausgesetzt, oder Mitarbeiter haben Angst, Betriebsräte zu gründen. Und wer es trotzdem tut, der ist vorsichtig.

Wir wollten in einer Reportage zeigen, was an Vorarbeit nötig ist, um einen Betriebsrat zu gründen, und stießen bei unseren Recherchen auf Betriebe, in denen zum ersten Mal ein Betriebsrat gewählt wird. Aber niemand war bereit, vor der Wahl mit einem Journalisten zu reden - aus Angst, die Wahl zu gefährden. Um das Vertrauen ist es also nicht in allen Unternehmen gut bestellt.

Auch deshalb ist dieses Heft eher ein Heft über die Arbeit der Betriebsräte geworden als über die Wahlen selbst. Ganz herzlich danken möchte ich den Kollegen beim Betriebsrat von VW Kassel-Baunatal, die mit großer Offenheit über ihre Neuaufstellung mit uns gesprochen haben (Seite 10). Spannend für die politische Diskussion um die Mitbestimmung sind die Forschungsergebnisse des Teams um Ludger Pries an der Ruhr-Universität Bochum, die erstmals vergleichende Zahlen zu Betriebsräten und alternativen Vertretungsorganen vorlegen (Seite 21).

Aber nicht nur der Demokratie im Betrieb haben wir uns in diesem Monat gewidmet - sondern auch der ganz großen Demokratie in Berlin. Wer schon immer wissen wollte, wie viele Gewerkschafter im Deutschen Bundestag sitzen und wie sie sich auf die einzelnen Fraktionen verteilen, wird bei uns fündig (Seite 48). Wer gründlich recherchiert, findet Überraschendes heraus. Nicht nur, dass es immerhin einen FDP-Abgeordneten gibt, der Mitglied einer DGB-Gewerkschaft ist, sondern auch, dass der Arbeitnehmerflügel der CDU/ CSU-Fraktion kaum gewerkschaftlich organisiert ist.

Kay Meiners
kay-meiners@boeckler.de

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