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HBS Böckler Impuls

Arbeitsmarkt: Weniger Geringqualifizierte arbeitslos mit Mindestlohn

Ausgabe 19/2009

Fast alle Länder der OECD haben einen gesetzlichen Mindestlohn oder ähnlich wirkende Regelungen. In allen diesen Staaten ist die Arbeitslosigkeit bei Geringqualifizierten niedriger als in Deutschland.

Deutschland ist eine der wenigen westlichen Industrienationen, in denen es keinen gesetzlichen Mindestlohn gibt - oder eine weitgehende Allgemeinverbindlichkeit von Tariflöhnen, über die eine Lohnuntergrenze gesetzt wird. Dennoch haben in Staaten wie den Niederlanden, Großbritannien, Schweden, den USA oder Frankreich Gering­qualifizierte eher Arbeit als hierzulande.

Darauf weist Wirtschaftsprofessor Peter Bofinger im jüngsten Gutachten des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hin - und widerspricht damit den anderen Wirtschaftsweisen. Fast alle empirischen Studien kommen ebenfalls zu dem Ergebnis, dass gesetzliche Lohnuntergrenzen sich nicht nachteilig auf die Beschäftigung auswirken, so Bofinger.

Die Mehrheit seiner Kollegen verkenne "zudem die Ratio solcher Regelungen, die darin zu sehen ist, dass für den Wettbewerb zwischen Unternehmen die Qualität ihrer Produkte und ihre Produktivität entscheidend sein soll, nicht aber ihre Fähigkeit, ihre Arbeitnehmer besonders schlecht zu bezahlen".  

  • Deutschland ist eine der wenigen westlichen Industrienationen, in denen es keinen gesetzlichen Mindestlohn gibt – oder eine weitgehende Allgemeinverbindlichkeit von Tariflöhnen, über die eine Lohnuntergrenze gesetzt wird. Dennoch haben in Staaten wie den Niederlanden, Großbritannien, Schweden, den USA oder Frankreich Geringqualifizierte eher Arbeit als hierzulande. Zur Grafik

Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung: Die Zukunft nicht aufs Spiel setzen (pdf), Jahresgutachten 2009/10, November 2009

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