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HBS Böckler Impuls

Mitbestimmung: Trends und Nachrichten

Ausgabe 09/2014

Mitbestimmung
Mitbestimmte Unternehmen haben den Börsen-Crash nach der Lehman-Pleite besser überstanden als andere. Dies ist das Ergebnis einer empirischen Studie des Amsterdamer Ökonomen Robert Kleinknecht. Der Forscher hat dazu die Börsenbewertung von über 700 Unternehmen, die in den wichtigsten europäischen Aktienindizes gelistet sind, in den Jahren 2006 und 2008 verglichen. Firmen mit Betriebsrat sowie solche mit Arbeitnehmerbeteiligung auf der Ebene von Aufsichtsrat oder Geschäftsführung erlitten demnach meist nur unterdurchschnittliche Kursrückschläge. Die Erklärung des Wissenschaftlers: Arbeitnehmervertreter machen sich im Interesse der Arbeitsplatzsicherheit dafür stark, nur überschaubare Risiken einzugehen. "Exzessiv riskante" Projekte, die den Bestand des Unternehmens gefährden können, wenn die Konjunktur oder Stimmung am Finanzmarkt umschlägt, versuchen sie nach Möglichkeit zu verhindern. In der jüngsten Finanzkrise habe sich dieser konservative Einfluss der Belegschaftsvertreter als vorteilhaft erwiesen, resümiert Kleinknecht. Interessant sei sein Resultat nicht nur für Investoren, die nach sicheren Anlagemöglichkeiten suchten, sondern auch für die Politik: Mehr Mitbestimmung bedeute offenbar mehr Finanzstabilität.

Robert H. Kleinknecht: Employee participation in corporate governance: Implications for company resilience, in: European Journal of Industrial Relations, 2014

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