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HBS Böckler Impuls

Arbeitsmarkt: Hautfarbe beeinflusst Jobchancen

Ausgabe 09/2016

Je fremder Jobsucher anmuten, desto geringer sind ihre Chancen – und zwar unabhängig von der Qualifikation.

Das zeigt ein Experiment, das Doris Weichselbaumer von der Universität Linz durchgeführt hat. Die Ökonomin hat über 2.000 fiktive Bewerbungen an österreichische Betriebe verschickt, die Stellen im Bereich Sekretariat, Buchhaltung oder Gastronomie ausgeschrieben hatten. Alle Kandidaten waren österreichische Staatsbürger, hatten Schulen in Österreich besucht und waren für die jeweilige Tätigkeit passend qualifiziert.

Der einzige Unterschied: Ihre Namen waren entweder typisch österreichisch, serbisch, türkisch, chinesisch oder nigerianisch. Zudem wurden die Bewerbungen mit Fotos versehen, die einerseits den ethnischen Hintergrund eindeutig erkennen lassen, andererseits in einem Pretest hinsichtlich Attraktivität und Persönlichkeitseigenschaften ähnlich bewertet worden waren. Vergleichbare Experimente hatten bislang ausschließlich den Namen als Signal für einen Migrationshintergrund verwendet – laut Weichselbaumer werden Namen jedoch oft nicht den richtigen Herkunftsländern zugeordnet.

Ihren Ergebnissen zufolge ist Diskriminierung klar nachweisbar: Die Ur-Österreicher erhielten zu 37 Prozent eine positive Antwort, bei den Bewerbern serbischer, türkischer und chinesischer Abstammung waren es 28,2, 25,3 und 27,1 Prozent. Am schlechtesten schnitten mit 18,7 Prozent die Kandidaten mit nigerianischem Hintergrund ab. Das gilt auch dann, wenn Betriebs- und Jobmerkmale herausgerechnet werden.

Doris Weichselbaumer: Discrimination Against Migrant Job Applicants in Austria, German Economic Review, Mai 2016 (online)

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