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HBS Böckler Impuls

Konjunktur: Gesundes Wachstum

Ausgabe 06/2018

Die Beschäftigung entwickelt sich weiter zum Guten. 2019 dürfte die Arbeitslosenquote auf fünf Prozent sinken.

Die Zahl der registrierten Arbeitslosen wird 2018 um 180 000 Personen schrumpfen. 2019 dürfte sie um weitere 120 000 zurückgehen. Das geht aus der jüngsten Konjunkturprognose des IMK hervor. Die Arbeitslosenquote wird demnach im Durchschnitt des laufenden Jahres 5,3 Prozent betragen und 2019 nur noch bei 5 Prozent liegen. 

Zu dieser Einschätzung kommen die IMK-Forscher aufgrund der guten Konjunktur: Nach einem kräftigen Wachstum 2017 sei die Wirtschaft „mit unverändert hoher Dynamik“ ins neue Jahr gestartet. Die Nachfrage im Inland sei von einem robusten privaten Konsum und kräftigen Investitionen getragen. Ebenfalls stark angestiegen seien Exporte wie Importe, womit der Außenhandel „nahezu ausgeglichen“ sei. Insgesamt sind die Triebkräfte des Wachstums laut IMK ausbalanciert.

Auch die weltwirtschaftlichen Bedingungen sind günstig. Die globale Wirtschaftsleistung nimmt derzeit mit einer Rate von vier Prozent im Jahr zu. Mit 2,5 Prozent wuchs die Wirtschaft im Euroraum 2017 so stark wie zuletzt vor der Finanzkrise. USA, China, Japan: Überall geht es bergauf, auch wenn es hier und dort hakt. Selbst Großbritannien steht nach dem Votum für den Brexit besser da, als die meisten Ökonomen erwartet hätten. Um 1,7 Prozent stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Vereinigten Königreichs im vergangenen Jahr. 

Nicht nur die Beschäftigung wächst, sondern auch die Löhne und Gewinne. Real werden die verfügbaren Einkommen in Deutschland nach der IMK-Prognose dieses Jahr um 1,9 Prozent und 2019 noch einmal in derselben Größenordnung zulegen. Davon profitieren auch die öffentlichen Haushalte, deren Überschuss auf deutlich über ein Prozent des BIP steigt. 2019 dürfte die Quote der gesamtstaatlichen Schulden erstmals seit 2002 wieder unter die Maastricht-Grenze von 60 Prozent des BIP sinken. 

Risiko Trump

Natürlich kann die derzeit stabile Konjunktur auch einbrechen. Erstens können an den nach wie vor unzureichend regulierten Finanzmärkten Krisen entstehen, die auf die reale Wirtschaft übergreifen. Zweitens sehen die IMK-Forscher die neue US-amerikanische Handelspolitik mit Sorge. Zwar wären Zölle auf Stahl und Aluminium für die deutsche Volkswirtschaft zu verkraften – sie würden weniger als 1,5 Prozent der deutschen Ausfuhren in die USA treffen. Sollten sich die Auseinandersetzungen aber zu einem Handelskrieg hochschaukeln, würde dies über kurz oder lang Arbeitsplätze bedrohen.

  • Von Vollbeschäftigung ist die Bunderepublik weit entfernt, aber die Massenarbeitslosigkeit sinkt im Trend. Zur Grafik

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