Forschungsprojekt: Indikatoren für die Energiepolitik in Europa

Die europäische Einbettung der Energiewende - Entwicklung eines Indikatorenbündels für die Energiepolitik

Projektziel

In diesem Projekt werden die Effekte unterschiedlicher nationaler Umsetzungsstrategien der europäischen Energiepolitik insbesondere für die Industrie in den europäischen Ländern untersucht. Dazu wurde ein Bündel von Indikatoren erarbeitet, das diese Effekte bewertbar und vergleichbar macht. Das Excel-Kalkulationstool kann auf Nachfrage von der Hans-Böckler-Stiftung zur Verfügung gestellt werden.

Projektbeschreibung

Kontext

Die europäische Energiepolitik orientiert sich an der Zieltrias Umweltverträglichkeit, Bezahlbarkeit und Versorgungssicherheit. Mit den 20-20-20 Zielen wurde insbesondere in der Dimension Umweltverträglichkeit ein energiepolitischer Rahmen für alle Mitgliedstaaten vorgeben. Die Umsetzung dieser Ziele hat auch industriepolitische Implikationen, die maßgeblich von den unterschiedlichen Umsetzungsstrategien in den Mitgliedstaaten abhängen. Die Energiewende ist insofern als eine deutsche Herangehensweise zu verstehen. Ein Vergleich der unterschiedlichen Auswirkungen der europäischen Energiepolitik auf die Industrieentwicklung in den verschiedenen Mitgliedstaaten zeigt, ob und inwiefern andere Strategien die Industrie stärker oder weniger beeinflussen. Entsprechende Erkenntnisse können bei der zukünftigen Gestaltung der europäischen Energiepolitik berücksichtigt werden.

Fragestellung

Die vorliegende Studie soll klären, inwiefern die deutsche Energiewende in den europäischen energiepolitischen Kontext eingebettet ist und inwiefern innerhalb der europäischen Energiepolitik Auswirkungen auf bzw. Zusammenhänge mit der Industrieentwicklung festzustellen sind.

- In welchem Maße wurden die europäischen energiepolitischen Zielsetzungen für 2020 bisher verwirklicht?

- Wie haben sich die europäischen energiepolitischen Zielsetzungen für 2020 bisher auf die Industrie in den Mitgliedstaaten ausgewirkt?

- Können die Auswirkungen der aktuell diskutierten Zielsetzungen für den Zeitraum nach 2020 auf die Industrie in den Mitgliedstaaten eingeschätzt und beeinflusst werden?

Untersuchungsmethoden

Die Untersuchung basiert im Wesentlichen auf einer Indikatorenanalyse. Anhand von statistischen Daten zu den Umweltauswirkungen, der Wirtschaftlichkeit bzw. Bezahlbarkeit, zur Versorgungssicherheit und zu den Auswirkungen auf die Industrie werden die Entwicklungen in den einzelnen Staaten vergleichbar gemacht. Für die Studie wird die Entwicklung exemplarisch für eine möglichst repräsentative Gruppe von europäischen Staaten ausgewertet. Die Verwendung ausschließlich öffentlich zugänglicher, aggregierter Daten sowie eine nachvollziehbare Systematik ermöglichen es den Interessengruppen die Analyse in Zukunft eigenständig fort zu schreiben und für Ihre Zwecke anzupassen bzw. zu fokussieren. Im Rahmen von Workshops wurden die wesentlichen Annahmen und Erkenntnisse mit interessierten Stakeholdern und Experten diskutiert. Das erarbeitete Analysetool steht im Anschluss an die Projektbearbeitung der interessierten Öffentlichkeit frei zur Verfügung.

Darstellung der Ergebnisse

- Die Untersuchung zeigt für Deutschland ein im Vergleich zur restlichen Gruppe bislang unterdurchschnittliches Erreichen der Energieziele. Bei der Industrieentwicklung nimmt Deutschland hingegen die Spitzenposition ein.

- Was die Wirtschaftlichkeit der Energieversorgung für die Industrie und die Bezahlbarkeit für private Haushalte anbelangt, so sind die Vergleichswerte leicht negativ bis durchschnittlich. Bei der Versorgungssicherheit liegt Deutschland im Durchschnitt, hinsichtlich der Umweltauswirkungen der Energieversorgung sogar deutlich darüber.

- Hinsichtlich der Zusammenhänge zwischen Energiepolitik und Industrieentwicklung zeigt sich vor allem, dass die Erreichung ambitionierter Energieziele und eine positive Industrieentwicklung grundsätzlich vereinbar sind. Ein positiver Zusammenhang zwischen Industrieentwicklung und Wirtschaftlichkeit der Energieversorgung kann hingegen nicht festgestellt werden. Wenn überhaupt, so legen die Daten eine gegenläufige Korrelation nahe.

- Insgesamt hängt die Entwicklung der Industrie stärker von allgemeinen internationalen Einflüssen, wie etwa Nachfrage, Konkurrenz und geopolitischen Konflikten, als von der nationalen Energiepolitik ab.

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