Forschungsprojekt: Auswirkungen der Digitalisierung auf die Erwerbstätigkeit.

Projektziel

Mit einer Literaturstudie wurde der Forschungsstand zu den Folgen der fortschreitenden Digitalisierung auf die Erwerbstätigkeit in Deutschland aufgearbeitet. Dabei waren Auswirkungen auf einzelne Berufe und Branchen von besonderem Interesse.

Projektbeschreibung

Kontext

Die fortschreitende Digitalisierung und ihre Folgen für den Arbeitsmarkt werden seit einigen Jahren politisch diskutiert. So hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales 2015 zunächst ein Grünbuch und dann nach einem Dialogprozess 2017 ein Weißbuch "Arbeiten 4.0" vorgelegt. Darin wird hauptsächlich der Wandel der Arbeitswelt infolge der Digitalisierung thematisiert. Union und SPD wollen in dieser (19.) Legislaturperiode die Auswirkungen des digitalen Wandels auf die Arbeitswelt mittels einer Berichterstattung verfolgen. Fundierte Einschätzungen über die Folgen der fortschreitenden Digitalisierung für die Arbeitswelt sind für individuelle (Bildungs-) Entscheidungen ebenso wie für die Tarif-, Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik eine wichtige Grundlage.

Fragestellung

- Welche Aussagen treffen vorliegende Studien zu den Auswirkungen der Digitalisierung auf die Erwerbstätigkeit in Deutschland?

- In welchen Branchen und Berufen für welche Arbeitsplätze und berufliche Tätigkeiten gibt es nach den einzelnen Studien Automatisierungspotenziale?

- In welchen Branchen und Berufen ist nach den einzelnen Studien ein Aufwuchs bzw. ein Rückgang der Erwerbstätigkeit infolge der fortschreitenden Digitalisierung bereits erfolgt bzw. künftig zu erwarten?

- Auf welchen Datengrundlagen und auf welchen Methoden basieren die einzelnen Studien?

- Inwieweit sind die vorliegenden Erkenntnisse als Grundlage für gesellschaftliche und individuelle Entscheidungen geeignet?

Untersuchungsmethoden

Mit einer Literaturstudie wurde der Forschungsstand aufgearbeitet.

Darstellung der Ergebnisse

Die Ergebnisse der vorliegenden Studien sind sehr heterogen. So haben beispielsweise den Ergebnissen zufolge zwischen 12 Prozent und 59 Prozent der Beschäftigten mit mindestens 70 Prozent ein hohes Automatisierungsrisiko bzw. einen hohen Anteil an substituierbaren Tätigkeiten. Tendenziell nimmt die Automatisierbarkeit mit dem Qualifikations- bzw. Anforderungsniveau ab. Anderen Studien zufolge hat die Digitalisierung bislang keine oder allenfalls eher geringe – positive oder negative – Beschäftigungseffekte zur Folge. Gleichzeitig gibt es jedoch Verschiebungen zwischen Branchen und Berufen. So hat der Einsatz digitaler Technologien tendenziell den Bedarf an gering qualifizierter Arbeit vermindert und den Bedarf an (hoch) qualifizierten Tätigkeiten erhöht.

Ähnlich wie die Studien zu den bisherigen Auswirkungen der Digitalisierung werden künftig infolge einer (beschleunigten) Digitalisierung leichte Beschäftigungsgewinne oder -verluste projiziert. In Relation zu den Auswirkungen des anstehenden demographischen Wandels, der das Erwerbspersonenpotenzial in den nächsten Jahren und Dekaden erheblich vermindern wird, sind diese Beschäftigungseffekte allerdings sehr gering.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Dr. Bruno Kaltenborn
Wirtschaftsforschung und Politikberatung
kaltenborn@wipol.de

Kontakt

Dr. Saskia Freye
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung
Saskia-Freye@boeckler.de

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