zurück

genealogische Betrachtung der Familien Goldberg aus Nordböhmen und der südlichen Oberlausitz, 1500-2000: Die Mandau flussabwärts

Druckfrisch ist der Band "Die Mandau flussabwärts" erschienen, an dem Jan Michael Goldberg mehr als 15 Jahre gearbeitet hat. Er enthält in einem Zeitraum von 500 Jahren auf knapp 700 Seiten biografische Angaben zu knapp 10.000 Personen. Allen gemeinsam ist der Nachname: Goldberg - ein bis heute in der Oberlausitz verbreiteter Name, der seinen Ursprung im Zittauer Gebirge hat, genauer entlang der Mandau zwischen Rumburg/Rumburk und Zittau, wie bereits der Titel des Bandes verrät. Im Rahmen der Recherche bzw. der Analyse der Familiengeschichte kamen neue methodische Zugriffe zum Einsatz. So konnte mittels DNA-Analysen nachgewiesen werden, dass über den Nachweis von Schriftquellen hinaus im Untersuchungsgebiet um etwa 1300 schon Familienmitglieder ansässig waren. Für diese Arbeit erhielt Jan Goldberg 2022 den Wissenschaftspreis der Oberlausitz. Die 700 Euro Preisgeld lobte er damals übrigens für denjenigen aus, der das um 1800 auf mysteriöse Art verschollene älteste Großschönauer Kirchenbuch wiederfindet. Dieses enthielt die Daten über Taufen, Trauungen und Beerdigungen vor 1706. Nach wie vor gelte der Finderlohn. "Vielleicht liegt es ja noch irgendwo auf einem Dachboden", hofft Goldberg.
Allein in Großschönau und Warnsdorf/Varnsdorf wurden über die Jahrhunderte jeweils über 1.500 Kinder mit diesem Familiennamen getauft. "Das Buch ist für jeden mit Vorfahren in der südlichen Oberlausitz interessant. Denn wenn man Wurzeln in Großschönau, Bertsdorf oder Jonsdorf hat, ist es sehr viel wahrscheinlicher von den Goldbergs abzustammen und seine Vorfahren in dem Buch wiederzufinden als umgekehrt", ist sich Jan Goldberg sicher. Das Buch bietet einen wunderbaren Einstieg, sich selbst mit verschiedenen Fragestellungen auseinanderzusetzen. Der Verfasser hat seine Forschungen und das Datenmaterial zur Grundlage seiner Doktorarbeit gemacht. So vermag er Unterschiede in der demographischen und wirtschaftlichen Entwicklung zwischen der südlichen Oberlausitz und der nordböhmischen Region um Warnsdorf und Rumburg aufzuzeigen. Beispielsweise konnte er feststellen, dass man auf "katholischer Seite in Böhmen mehr Kinder bekam und dadurch die Bevölkerung schneller wuchs. Die Auswirkungen sehen wir noch weit ins 19. Jahrhundert hinein." Neben den reinen Lebensdaten enthält das Buch viele weitere Informationen, etwa zu Hauskäufen und -verkäufen. "Es gewährt Einblicke in verschiedenste Lebensrealitäten. Vom Einfluss des Dreißigjährigen Krieges bis zum Ersten Weltkrieg bringt es eine Hülle an Informationen über Freud und Leid der Menschen", ergänzt Dr. Lars-Arne Dannenberg, Präsident der OLGdW, "die auch zum Nachdenken anregen"

Quelle

Goldberg, Michael (2024): Die Mandau flussabwärts - genealogische Betrachtung der Familien Goldberg aus Nordböhmen und der südlichen Oberlausitz, 1500-2000
Beihefte zum Neuen Lausitzischen Magazin Band 25, Görlitz, ISBN: 978-3-9819612-7-0, 696 Seiten

Der knapp 700 Seiten starke Band im Hardcovereinband ist in den "Beiheften zum Neuen Lausitzischen Magazin" erschienen und kostet 34,00 Euro. Er kann über die Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften bezogen werden.

Zugehörige Themen