Forschungsprojekt: Interessenvertretung in der industriellen Transformation

Lehre, Forschung und Transfer an der Schnittstelle von Sozialwissenschaft und Praxis

Projektziel

In regionalen Wirtschaftsclustern in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg werden sozialökologische Modernisierungsprozesse aktiv durch Gewerkschaften und Mitbestimmung begleitet. Das Projekt zielt auf eine vergleichende Untersuchung und einen Dialog von Wissenschaft und sozialer Praxis der Arbeitsbeziehungen in der industriellen Transformation.

Projektbeschreibung

Kontext

Zwei Cluster in Baden-Württemberg und im Ruhrgebiet begegnen den Prozessen des Strukturwandels mit unterschiedlichen Ausgangsbedingungen und Erfahrungen. Unternehmen und Akteure der Arbeitsbeziehungen sind im Prozess der Transformation vielfältigen Herausforderungen ausgesetzt im Versuch, gesicherte Beschäftigungsverhältnisse zu stabilisieren und Qualifikationen auszutarieren durch die Förderung von Innovation, neuen Produkten und Prozessanpassungen sowie Nachhaltigkeit. Teils sind etablierte Modi der Mitgestaltung und Interessenvertretung herausgefordert. Neue Expertise wird erarbeitet, weitergeben und für die Mitbestimmungspraxis nutzbar gemacht. Ein Vergleich gewerkschaftlicher Strategien und betrieblicher Mitbestimmung in Clustern beider Bundesländer soll dazu beitragen, Wissen über Formen und Gestaltungsmöglichkeiten des Strukturwandels zu generieren und in Unternehmen und Interessenvertretung nutzbar zu machen. Studierende begleiten diesen Austausch aktiv.

Fragestellung

Das Vorhaben fragt 1) nach den Gestaltungsmöglichkeiten von gewerkschaftlicher und betrieblicher Interessenvertretung in der industriellen Transformation und im Umgang mit Anforderungen an Wettbewerbsfähigkeit und Sicherung nachhaltiger Beschäftigung sowie 2) nach den Mustern der Kooperation zwischen Gewerkschaften, Betriebsräten, Politik und Unternehmen in spezifischen institutionellen Kontexten und dynamischen Umgebungen der regionalen Cluster. Im Rahmen eines studentischen Lehrforschungsprojekts werden diese Fragen mit spezifischem Fokus auf die betriebliche Mitbestimmung und die gewerkschaftliche Interessenvertretung, auch von Migrant:innen, sowie die sozialräumliche Einbettung des Strukturwandels untersucht. Die Lern- und Studienreise sowie ein abschließender Workshop eröffnen Regionen vergleichende Perspektiven und diskutieren die Übertragbarkeit der Erkenntnisse für die Praxis der betrieblichen Mitbestimmung und der gewerkschaftlichen Interessenvertretung.

Untersuchungsmethoden

Die Forschungsprojekte (AP 1) nutzen eine Kombination von Dokumentenanalysen und qualitativen Interviews, um Kooperationen und Strategien verschiedener Akteure aus Politik, Wirtschaft und Interessenvertretung sowie die Gestaltungsmöglichkeiten und Potenziale von Gewerkschaften und Betriebsrät:innen zu untersuchen. Die Befunde der Forschungsprojekte sollen im zweiten Schritt im Rahmen der Lern- und Studienreise in eine vergleichende Perspektive gesetzt werden (AP 2) und im dritten Schritt in Dialogformaten mit Akteur:innen der Arbeitsbeziehungen diskutiert werden (AP 3), um Besonderheiten der Fälle und übertragbare Erkenntnisse und Strategien zu identifizieren und in der Mitbestimmungspraxis nutzbar zu machen.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Prof. Dr. Birgit Apitzsch
Ruhr-Universität Bochum Fakultät für Sozialwissenschaft
LS für Soziologie, Raum GD/E1/331

Bearbeitung

Prof. Dr. Daniel Buhr
Eberhard Karls Universität Tübingen

Prof. Dr. Manfred Wannöffel
Ruhr-Universität Bochum Gemeinsame Arbeitsstelle RUB/IGM O-Werk

Rasmus Beck
Ruhr-Universität Bochum Fakultät für Sozialwissenschaft

Kontakt

Dr. Manuela Maschke
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung