Forschungsprojekt: Branchenanalyse Fahrradproduktion in Deutschland

Beschäftigung, Innovationsdynamik, internationale Verpflechtungen

Projektziel

Die Branchenanalyse beschreibt die Fahrradproduktion in Deutschland anhand von Beschäftigung, Arbeitsbedingungen und Qualifizierungstrends sowie den Unternehmen, ihren Produkten und Standorten. Schwerpunkte liegen auf den Anforderungen an Beschäftigung und Produktion durch Digitalisierung, den Innovationsdynamiken in der Branche und die Rolle Deutschlands im globalen Kontext der Fahrradproduktion.

Projektbeschreibung

Kontext

Die Produktion von Fahrrädern, Fahrradkomponenten und Zubehör wächst in Deutschland. Das Wachstum der Branche setzte in den 2010er Jahren ein und lässt sich auf eine Mischung aus innovativen Produkten, besonders E-Bikes, einem verbesserten Image, sowie staatliche Unterstützung, etwa durch Infrastrukturausbau und Dienstradleasing, zurückführen. Ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte diese Wachstumsphase im Jahr der Corona-Pandemie 2020, als sich viele Menschen während des ersten Lockdowns neue Fahrräder kauften. Branchenanalytische Literatur zur Fahrradproduktion in Deutschland ist momentan begrenzt. Infolgedessen sind zentrale Handlungsfelder, die für Mitbestimmungsakteure von Bedeutung sind, weitgehend unbekannt. Vor diesem Hintergrund wird die Fahrradproduktion im Rahmen dieser Branchenanalyse untersucht, um die Wachstums- und Beschäftigungsanforderungen sowie Potenziale der Fahrradproduktion in Deutschland zu analysieren.

Fragestellung

Welches sind die spezifischen Merkmale der die Produktionslandschaft kennzeichnenden Unternehmenstypen in Hinblick auf

a) Beschäftigung, Arbeitsbedingungen und Qualifizierungstrends

b) Marktsegmente, Innovationsdynamik, Geschäftsmodelle und

c) nachhaltige und digitalisierte Produktion?

Welche Fahrradkomponenten und welches Zubehör werden in Deutschland produziert? Aus welchen Ursprungsbranchen kommen Komponentenhersteller, die angesichts des Booms der Fahrradproduktion ihren Geschäftsbereich erweitern?

Wie ist die internationale Verflechtung der Fahrradhersteller, wo sind die Standorte wichtiger internationaler Zulieferer und welches sind die Treiber für Standortentscheidungen (z.B. Spezialisierung) und Barrieren (z.B. Lieferengpässe) entlang der Lieferketten?

Untersuchungsmethoden

Die Daten für diese Studie wurden durch die Analyse von I) öffentlich zugänglichen Beschäftigtenzahlen und Unternehmensumsätzen, II) Expert:inneninterviews, und III) Datenbanken über internationale Handelsbeziehungen erhoben.

Darstellung der Ergebnisse

Beschäftigung: Zwischen 2019 und 2022 stieg die Beschäftigung in der Fahrradproduktion um 14 Prozent, von 12.600 auf 14.400 Personen. Jedoch gab es einen leichten Rückgang um 3 Prozent von 2022 auf 2023. Insgesamt lag das Beschäftigungswachstum im Zeitraum von 2019 bis 2023 bei 10 Prozent, trotz des Rückgangs im Jahr 2023.

Innovationsimpulse: Die deutsche Fahrradindustrie identifiziert sich durch Erfindergeist bei Materialien, Design Komfort und Konnektivität. Durch Prozessinnovationen werden nicht nur hoch qualifizierte Fachkräfte gebraucht, sondern Arbeit auch einfacher gestaltet, sodass Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern der Zugang zur Produktion erleichtert wird. Digitalisierung ist wichtig für die Vernetzung der verschiedenen Akteure der Gesamtbranche, etwa zwischen Herstellern, Händlern und Werkstätten, um Reparaturen effizienter abwickeln zu können und dabei auch Produktfeedback zu erhalten.

Internationale Verflechtungen: Deutschland ist ein wichtiger Standort im Welthandel produzierter Fahrräder und Fahrradteile. Als zweite Fahrradexportnation nach China bleibt Deutschland aber trotzdem Nettoimporteur.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Anna Butzin
Westfälische Hochschule Institut Arbeit und Technik

Frederic Rudolph
T3 Transportation Think Tank gGmH

Kontakt

Sabrina Hellfeier
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung