Projektbeschreibung
Kontext
Aus einer Vielzahl von Studien ist ersichtlich, dass die Klimaschutzmaßnahmen bemerkenswerte Beiträge zur Reduktion von Treibhausgasemissionen leisten und wesentlich für zukünftige Weichenstellungen sind. Die vorliegende Studie geht der Frage nach, welche Fachkräftebedarfe mit den Maßnahmen verbunden sind und an welchen Stellen Hemmnisse bei deren Umsetzung bestehen. Nicht nur aber ach im Handwerksbereich bestehen große Fachkräfteengpässe, sodass fraglich ist, wie die für zusätzliche geförderte Transformationsmaßnahmen benötigte Fachkräftenachfrage bedient werden kann. Denn so zielgenau die Programme sein mögen, so bedarf es doch hinreichend qualifizierter Fachkräfte um diese auch tatsächlich zu erreichen.
Fragestellung
Diese Studie beantwortet die Frage, welche Fachkräftebedarfe im Zuge der Transformation im Wohngebäudesektor zu erwarten sind. Dafür wird die Wertschöpfungskette im Wohngebäudesektor skizziert. Darauf aufbauend werden die Nachfrageschocks von drei aktuellen Klimaschutzmaßnahmen zur energetischen Gebäudesanierung quantifiziert und deren Wirkungen hinsichtlich Wertschöpfung, Beschäftigung und Fachkräftebedarfen dargestellt. Die drei Fördermaßnahmen wurden hinsichtlich einer breiten Abdeckung der Wertschöpfungskette ausgewählt und sollen stellvertretend für andere Fördermaßnahmen stehen: Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), die Mittelfristenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung (EnSimiMaV) sowie die Bundesförderung für Energieberatung für Wohngebäude (BEW).
Untersuchungsmethoden
Zunächst wird die Förderlandschaft zur energetischen Wohngebäudesanierung in Deutschland dargestellt und drei Fördermaßnahmen ausgewählt, die eine breite Abdeckung hinsichtlich der Wertschöpfungskette haben und die stellvertretend für andere Fördermaßnahmen stehen. Für diese Fördermaßnahmen werden Investitionsvolumina ermittelt und die Maßnahmenwirkung unter der Berücksichtigung von Mitnahmeeffekten diskutiert. Nächster Schritt ist die Definition, Abgrenzung und Quantifizierung der Wertschöpfungskette Transformation Wohngebäude, für die verschiedene Klassifikationen und Datenquellen herangezogen werden. Schließlich werden die Fördermaßnahmen und die Wertschöpfungskette zusammengebracht, um der Frage nachzugehen welche Auswirkungen sich durch die politischen Maßnahmen im Sektor hinsichtlich Wertschöpfung und Beschäftigung ergeben und welche zusätzlichen Fachkräftebedarfe zu erwarten sind. Diese Frage wird mit ökonomischen Schätzmethoden beantwortet.
Darstellung der Ergebnisse
Die Studie kommt zu drei zentralen Ergebnissen. Erstens ist die Wertschöpfungskette „Transformation Wohngebäude“ als Querschnittssektor von großer Bedeutung für die deutsche Wirtschaft: Etwa 8 % der nationalen Bruttowertschöpfung wird im Jahr 2022 von den Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette erwirtschaftet, und 2 Millionen Personen sind dort beschäftigt. Zweitens werden durch Förderprogramme zur energetischen Sanierung von Wohngebäuden große Beschäftigungseffekte induziert, das heißt es werden viele zusätzliche Fachkräfte benötigt, um die Sanierungen durchzuführen. Die drei untersuchten Programme weisen im Jahr 2023 ein Investitionsvolumen von 14 Milliarden Euro aus, was entlang der Wertschöpfungskette Wohngebäude eine zusätzliche Nachfrage nach über 50.000 Fachkräften erzeugt. Diese Nachfrage ist über eine Vielzahl verschiedener Berufe verteilt, von denen einige bereits jetzt einen Fachkräfteengpass aufweisen. Drittens können diese Wertschöpfungseffekte nur dann realisiert werden, wenn die dringend benötigten Fachkräfte zur Verfügung stehen. Eine wichtige politische Stellschraube liegt also auf der Seite der Sicherung und Aktivierung von Fachkräften.