Projektbeschreibung
Kontext
Die Elektroautomation als größte Sparte der Elektroindustrie ist eine hochinnovative, wachstumsstarke und zukunftsträchtige Branche. Die Unternehmen stellen eine große Bandbreite von Produkten und Lösungen für die Fabrik- und Prozessautomation her. Die Branche profitiert von der immer stärkeren Digitalisierung und Elektrifizierung in sehr vielen Bereichen – dem Trend zu einer „All-Electric-Society“, der mit der Bewältigung des Klimawandels eng verbunden ist. Die Elektroautomation ist in die Wertschöpfungsnetzwerke vieler Industriebranchen eingebunden und damit auch ein bedeutendes Element von Clustern der Produktionstechnik und der Automobilwirtschaft. In diesem Kontext gilt es, die Rolle von Deutschland als Leitmarkt und Leitanbieter von Automatisierungslösungen weiterhin zu stärken. Beschäftigungspolitische Herausforderungen resultieren aus dem demografischen Wandel mit neuen Anforderungen an Fachkräftesicherung, Aus- und Weiterbildung und die Gestaltung guter Arbeitsbedingungen.
Fragestellung
Wie entwickelte sich die Elektroautomationsbranche in Deutschland in quantitativer Hinsicht?
Vor welche Herausforderungen stellen Megatrends wie Globalisierung, Digitalisierung, demografischer Wandel und Nachhaltigkeit die Branche?
Wie ist der Stand der Digitalisierung bei Produkten und Prozessen? Welche Wirkungen hat die digitale Transformation (mit ihren vielschichtigen für die Branche relevanten Elementen) auf Betriebe, Beschäftigung und Arbeitsbedingungen?
Welche weiteren Trends beeinflussen die künftige Entwicklung der Elektroautomation? Welche Perspektiven hat die Branche in Deutschland?
Wie stellt sich die Lage bei Arbeitsbedingungen und Arbeitsgestaltung in der Branche dar? Wie verändern sich Kompetenzanforderungen und Qualifikationserfordernisse? Welche neuen Entwicklungstrends gibt es in der Arbeitswelt?
Welche Handlungsbedarfe lassen sich daraus für eine arbeitsorientierte Branchenpolitik ableiten? Welches sind die wichtigsten Gestaltungsfelder für die Mitbestimmungsakteure?
Untersuchungsmethoden
Die Branchenanalyse stützt sich auf einen Methodenmix, der quantitative und qualitative Verfahren integriert und aus drei Arbeitspaketen besteht:
1. Experteninterviews mit 20 betrieblichen und überbetrieblichen Akteuren aus der Elektroautomationsbranche zur qualitativen Erhebung von Entwicklungstrends und Perspektiven für Betriebe und Beschäftigung, von Unternehmensstrategien und Arbeitsbedingungen, von aktuellen Corona-Wirkungen und beschleunigter Digitalisierung sowie von verallgemeinerbaren betrieblichen Problemlagen und strukturellen Herausforderungen.
2. Analyse sekundärstatistischer Daten: Auswertung von branchenbezogenen Wirtschafts- und Beschäftigungsdaten (Bestands- und Verlaufsanalyse) und Sonderauswertung der Beschäftigtenbefragung 2020 der IG Metall.
3. Literatur- und Dokumentenanalyse: Auswertung vorliegender Studien, Fachzeitschriften, Unternehmensveröffentlichungen und weiterer branchenspezifischer Informationen.
Darstellung der Ergebnisse
Die weitere Entwicklung der Elektroautomationsbranche hängt maßgeblich davon ab, wie die vielfältigen Herausforderungen von den Branchenakteuren gemeistert werden. Aktuelle Herausforderungen liegen bei Lieferengpässen und Materialknappheit, die zu Produktionslücken bei gleichzeitig sehr hoher Nachfrage führen. Die strukturellen Herausforderungen sind: Digitalisierung, Demografie, Globalisierung, Nachhaltigkeit.
Bedeutende Gestaltungsfelder für die Unternehmen und die Mitbestimmungsakteure liegen in der Personal- und Arbeitspolitik, der digitalen Transformation sowie bei nachhaltigen Wertschöpfungsstrategien und aktiver Industriepolitik. Wichtiges Element einer nachhaltigen Unternehmensstrategie sind arbeitspolitische Handlungsfelder rund um den „Erfolgsfaktor Mensch“. Das Qualifikationsniveau, die Motivation und die Kreativität der Beschäftigten sind entscheidende Faktoren für Innovationen, Kundenbindung, Wachstum, Qualität und eine insgesamt positive Entwicklung der Elektroautomationsbranche. Gerade auch aus Mitbestimmungssicht müssen daher Fachkräftesicherung, Aus- und Weiterbildung wie auch strategische Personalplanung wichtige Zukunftsthemen für die Unternehmen sein.