Forschungsprojekt: Nachhaltigkeit durch betriebliche Altersversorgung?

Der Einfluss von Akteuren der Mitbestimmung auf Anlagestrategien

Projektziel

Wie können Akteure der Mitbestimmung nachhaltige Investitionen in der betrieblichen Altersversorgung beeinflussen? Das Projekt analysiert den Einfluss von Akteuren der Mitbestimmung auf Investitionen betrieblicher Altersversorgungsysteme unter Berücksichtigung von sozial-ökologischen Aspekten in Deutschland, den Niederlanden und Dänemark.

Projektbeschreibung

Kontext

Seit dem Jahr 2001 kommt kapitalfundierten Renten in Deutschland eine stärkere Rolle für künftige Alterseinkommen zu. Mehr betriebliche Altersversorgung bedeutet auch mehr Finanzmittel für Investitionen. Die Entscheidung darüber, wie diese Finanzmittel investiert werden, kann weitreichende Folgen haben und die Zukunft der Gesellschaft mitgestalten. Wir wissen bisher wenig darüber, inwiefern Akteure der Mitbestimmung Anlageentscheidungen beeinflussen. Investitionen in nachhaltige Anlagen, unter Berücksichtigung von ökologischen, sozialen und corporate governance Aspekten, können ein Mittel sein, um das gewerkschaftliche Ziel einer nachhaltigen und sozial gerechten Gesellschaft zu verwirklichen. Der Vergleich Deutschlands mit den Niederlanden und Dänemark, beides Länder mit quasi-universalen Betriebsrenten, starker gewerkschaftlicher Einflussnahme und erheblichen nachhaltigen Investitionen, liefert wichtige Erkenntnisse und Empfehlungen für politische Akteure.

Fragestellung

Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie können Beschäftigte und Akteure der Mitbestimmung nachhaltige Investitionen in der betrieblichen Altersversorgung beeinflussen?

Hieraus ergeben sich drei Unterfragen:

1) Wie sind Beschäftigte in der Verwaltung kapitalfundierter betrieblicher Altersversorgungssysteme repräsentiert und welche Rolle spielt die Mitbestimmung bei der Festlegung von Investitionsentscheidungen?

2) Inwiefern berücksichtigen Akteure der Mitbestimmung bei der Festlegung ihrer Investitionspräferenzen soziale, ökologische und corporate governance Belange?

3) Finden sich die am Beginn der Investitionskette formulierten Investitionspräferenzen von Akteuren der Mitbestimmung auch am Ende in den endgültigen Investitionsentscheidungen wieder?

Untersuchungsmethoden

Die Ausgestaltung der bAV in allen 3 Ländern wird durch bestehende Literatur und veröffentlichte Daten analysiert. Die Regulierung von nachhaltigen Investitionen sowie die Mitbestimmungsrechte werden über Gesetze und Anfragen bei Regulierungsbehörden und Gewerkschaften erhoben. Anschließend werden 2 tarifvertraglich organisierte Betriebsrentensysteme für die Niederlande und Dänemark sowie 3 für Deutschland untersucht, um die gängige Praxis der Beteiligung von Beschäftigten und der Mitbestimmung zu erfassen und die Investitionskette zu verfolgen. Pro Fallstudie werden a) Akteure der Mitbestimmung in Betriebsrentengremien, b) für Betriebsrenten zuständige GewerkschaftssekretärInnen, c) AnlageberaterInnen und d) AnlageverwalterInnen interviewt. Die Auswahl von positiven Fällen (Mindestmaß an Mitbestimmung und nachhaltigen Kapitalanlagen), ermöglicht uns die Analyse der Einflusskanäle und Strategien in Bezug auf Investitionsentscheidungen in verschiedenen Länder- und Branchenkontexten.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Prof. Dr. Tobias Wiß
Johannes Kepler Universität Linz Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik
tobias.wiss@jku.at

Prof. Dr. Karen Anderson
University College Dublin
Social Policy, Social Work and Social Justice
karen.anderson@ucd.ie

Bearbeitung

Dr. Ilias Naji
Johannes Kepler Universität Linz Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik
ilias.naji@jku.at

Kontakt

Dr. Eike Windscheid-Profeta
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung
eike-windscheid@boeckler.de

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