Projektbeschreibung
Kontext
Restrukturierungen der Wertschöpfungskette im Kontext neuer Unternehmensstrategien beinhalten immer auch Make-or-Buy-Entscheidungen, die zu In- oder Outsourcing von Leistungen führen. Während Outsourcing-Prozesse vergleichsweise gut untersucht sind, thematisiert das Projekt die bislang nur wenig beachteten Insourcing-Prozesse. Es kann davon ausgegangen werden, dass Insourcing tendenziell mit positiven Effekten für Arbeit, Beschäftigung und das Erwerbssystem einhergeht. Die Dynamik, mit der Unternehmen Prozesse ein- und ausgliedern, wird durch jüngere Entwicklungen aller Voraussicht nach noch intensiviert: So werden beispielsweise im Zuge der digitalen Transformation Neu-Konfigurationen der Wertschöpfung erleichtert.
Fragestellung
Im Zentrum des Vorhabens stehen Fragen nach dem Umfang von In- und Outsourcing-Prozessen im Kontext neuer Unternehmensstrategien, nach den Motiven und Kontexten, in denen In- bzw. Outsourcing erfolgt, nach den innerorganisationalen Aushandlungsprozessen sowie nach den Folgen von In und Outsourcing im Hinblick auf Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen, die Reichweite tarifvertraglicher Regelungen und das Betriebsratshandeln.
1. In welchem Umfang finden in Betrieben In- und Outsourcing-Prozesse statt?
2. Inwiefern sind In- und Outsourcing Elemente neuer Unternehmensstrategien?
3. Unter welchen Akteurskonstellationen und -koalitionen wird in Unternehmen eine Insourcing-Entscheidung getroffen? Wie gestalten sich die innerbetrieblichen Aushandlungsprozesse?
4. Welche Folgen ergeben sich im Hinblick auf Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen, die Reichweite tarifvertraglicher Regelungen und das Betriebsratshandeln?
Untersuchungsmethoden
Untersuchungsgegenstand sind Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes in Deutschland mit mehr als 19 Beschäftigten. Empirisch wird eine Mixed-Methods-Studie durchgeführt, die aus zwei Teilen besteht: Eine qualitative Erhebung, die zwölf Fallstudien (mit je ca. 3 bis 5 Interviews mit Managern, Abteilungsleitungen und Betriebsräten) umfasst, sowie eine repräsentative Unternehmensbefragung (n=1000). Das Forschungsvorhaben generiert damit Erkenntnisse über (1) die quantitative Bedeutung von In-/Outsourcing im Kontext neuer Unternehmensstrategien und trägt (2) über qualitative Fallstudien zum Verständnis der innerbetrieblichen Vorgänge bei, die in Unternehmen bzw. Betrieben zu Insourcing führen. Dabei wird auch nach den Voraussetzungen, den Folgen und Herausforderungen des Insourcings (z.B. Umgang mit Know-How-Verlusten, Komplexitätssteigerung, Flexibilitätseinbußen, neue Formen der Arbeitsorganisation, veränderter Zugriff auf Arbeitskräfte) gefragt.