Projektbeschreibung
Kontext
Eine steigende Anwendung von interner Crowd Work impliziert nicht nur vereinzelte, kurzfristige Änderungen innerhalb einzelner Unternehmen – vielmehr könnte aus der Durchdringung dieser innovativen Arbeitsorganisation mittel- bis langfristig ein Wandel der Arbeitsmarktstruktur resultieren. Dementsprechend gilt es, die Arbeit in der internen Crowd sowie die damit einhergehenden Veränderungen frühzeitig zu analysieren. Fehlende einheitliche Regelungen und daraus resultierende Folgen betreffen jedoch nicht nur Individuen aus der Crowd, sondern auch einen erheblichen Teil der Stammbelegschaft von Unternehmen sowie der Gesellschaft insgesamt. Hier besteht entsprechend Handlungsbedarf auf Seiten der Mitbestimmungsakteure, aber auch auf Seiten des Gesetzgebers, um in Zusammenarbeit mit interne Crowd Work betreibenden Unternehmen unerwünschten Entwicklungen entgegenzuwirken.
Fragestellung
Vor dem Hintergrund der geschilderten Situation bestand das Ziel des Projektvorhabens darin, grundlegende, wissenschaftliche Analysen zu interner Crowd Work im Unternehmenskontext aus Beschäftigtenperspektive durchzuführen. Somit war die Erhebung des Ist-Zustands von interner Crowd Work ein wesentliches Projektziel, wobei das Individuum bzw. der/die interne Crowd-Worker/in im Fokus dieses Forschungsprojekts stand. Bedingt durch die Tatsache, dass interne Crowd Work ein sehr facettenreiches Phänomen ist, ergaben sich Fragestellungen auf mehreren Ebenen: Wie ist die Arbeitsorganisation (Beteiligte, Arbeitsprozesse, Arbeitsstrukturen) im Rahmen interner Crowd Work gestaltet? Welche Ausprägungsformen interner Crowd Work gibt es? Wie nehmen Mitarbeiter/innen das Arbeiten in der internen Crowd wahr? Welche Unterschiede zwischen interner und externer Crowd Work existieren?
Untersuchungsmethoden
Das methodische Vorgehen lehnte sich an einen etablierten wissenschaftlichen Forschungsprozess mit fünf Phasen an. Die zu Beginn aufgeführte Definitionsphase beinhaltet die Identifikation von definitorischen Merkmalen und Ausprägungsformen der internen Crowd Work. Hier eignete sich die explorative Natur von Feldstudienanalysen, um die verschiedenen Formen an praktischen Beispielen zu untersuchen. In der folgenden Designphase wurden die Voraussetzung zur Teilnahme an der Befragung definiert sowie potenzielle Teilnehmer identifiziert. In der Feldphase wurden sowohl explorative Interviews als auch quantitative Umfragen unter den internen Crowd Worker/innen durchgeführt. Ziel war es, das Erleben von interner Crowd Work aus Sicht der betroffenen Mitarbeitenden zu erheben. Die Analysephase umfasste die Aufbereitung und Konsolidierung des erhobenen Datenmaterials. In der finalen Kommunikationsphase wurden der Ist-Zustand im Bereich interner Crowd Work sowie Handlungsspielräume skizziert.
Darstellung der Ergebnisse
Die Teilnahme an interner Crowd Work führt in den meisten Fällen, durch die Möglichkeit der Selbstselektion und der Freiwilligkeit, zu einer hohen Motivation der Mitarbeiter/innen. Als primäre Motive zur Teilnahme lassen sich u.a. der Informationsgewinn und die Mitarbeit an wichtigen Aufgaben im Unternehmen identifizieren. Interne Crowd Work wird von den Mitarbeitenden als empowernd wahrgenommen. Die hinzugewonnenen Freiheitsgrade zeigen sich sowohl in der allgemeinen Arbeitszufriedenheit als auch in einem gesteigerten Verantwortungsgefühl der Organisation gegenüber.
Organisationsseitig kann das Commitment der Führungskräfte und eine Anpassung des Führungsstils hin zu einer vertrauensbasierten Führung hervorgehoben werden. Die Schaffung von Freiräumen zur Beteiligung an interner Crowd Work ist dabei eine Kernaufgabe für Führungskräfte, die einer Wahrnehmung von interner Crowd Work als Zusatzbelastung entgegenwirkt. Darüber hinaus kann die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit gefördert und Hierarchiestrukturen neu geordnet werden. Weitere Potenzial ergeben sich durch den Ausgleich von Kapazitätsschwankungen und eine schnelle Teamzusammensetzung mit motivierten Individuen.