Projektbeschreibung
Kontext
Hintergrund des Projektes war auf der einen Seite der in den Berufsfeldern der Altenpflege und der Erziehung konstatierte bzw. prognostizierte Fachkräftemangel. Auf der anderen Seite bleibt ein großer Teil der Jugendlichen mit Hauptschulabschluss ohne Ausbildung bzw. sieht sich erheblichen Hürden beim Zugang zum Ausbildungsmarkt gegenüber. Die Ausbildung an Berufsfachschulen für Altenpflege und Kinderpflege bieten mit der niedrigschwelligen Zugangsvoraussetzung "Hauptschulabschluss" auch Perspektiven für sozial- und bildungsbenachteiligte weibliche und männliche Jugendliche, die sich später für eine Ausbildung zum/r AltenpflegerIn bzw. zum/r ErzieherIn weiterqualifizieren möchten.
Fragestellung
Im Rahmen des Forschungsprojekts wurde betrachtet, wie die Zielgruppe der AbsolventInnen mit Hauptschulabschluss unterstützt werden kann, um Ausbildungen als KinderpflegerInnen und AltenpflegehelferInnen erfolgreich abzuschließen und sich im Anschluss zur Fachkraft im Bereich Erziehung und Pflege weiterzuqualifizieren. Es richtete den Blick auf die vorhandenen Ausbildungspotenziale sozial- und bildungsbenachteiligter Jugendlicher und auf deren Bedeutung im Diskurs um einen Fachkräftemangel in den Berufsfeldern Erziehung und Altenpflege. Dabei war von Interesse, wie Jugendliche mit Hauptschulabschluss im Ausbildungsprozess in Erziehungs- und Pflegeberufen unterstützt und gefördert werden können.
Untersuchungsmethoden
Zur Verfolgung der Projektfragestellungen kam ein längsschnittlich angelegtes Forschungsdesign zur Anwendung. Dabei wurden Auszubildende der Kinderpflege und Altenpflegehilfe in Bayern und Nordrhein-Westfalen einmal gegen Ende ihrer Ausbildungszeit und einmal im Anschluss an diese befragt. Während die Befragung zum ersten Erhebungszeitpunkt als Vollerhebung an Berufsfachschulen konzipiert und mittels eines schriftlichen Fragebogens durchgeführt wurde, wurden die Auszubildenden zum zweiten Erhebungszeitpunkt direkt kontaktiert und unter Rückgriff auf das Instrument des Online-Fragebogens befragt. Sowohl die erste als auch die zweite Erhebung baute jeweils auf einem explorativen, qualitativen Forschungsstrang auf, in dessen Rahmen Experteninterviews mit Lehrkräften und Praxisanleitungen sowie problemzentrierte Interviews mit Auszubildenden in beiden Bildungsgängen geführt wurden. Für die Konstruktion des Fragebogens bildeten die Ergebnisse dieser Interviews eine wichtige Grundlage.
Darstellung der Ergebnisse
Die Daten legen nahe, drei Gruppen an BerufsfachschülerInnen zu unterscheiden:
(Potentielle) Mover planen bzw. beginnen nach ihrem Abschluss eine Weiterqualifizierung auf Fachkraftebene. (Potentielle) Stayer haben vor, im Berufsfeld der Kinderpflege oder Altenpflegehilfe zu arbeiten bzw. setzen diesen Plan im Anschluss an ihre Ausbildung um. (Potentielle) Leaver haben vor, das Berufsfeld der Kinderpflege oder Altenpflegehilfe mit Ausbildungsende zu verlassen bzw. tun dies im Anschluss an ihre Ausbildung.
Insgesamt belegen die Ergebnisse, dass ein erheblicher Teil der befragten KinderpflegerInnen und AltenpflegehelferInnen vor hat, sich im Anschluss an ihre Ausbildung zur Fachkraft weiterzubilden. Dabei verbinden diese BerufsfachschülerInnen bereits die Aufnahme ihrer Ausbildung mit einer klaren berufsstrategischen Planung, in deren Rahmen sie die Kinderpflege oder Altenpflegehilfe lediglich als Einstieg für eine Weiterqualifizierung auf Fachkraftebene betrachten.