Projektbeschreibung
Kontext
Seit 2006 besteht der "Qualifikationsrahmen Soziale Arbeit" (QR SA) und seit 2009 das "Qualifikationsprofil Schulsozialarbeit" (QP SSA); an deren Entwicklung der Autor mitwirkte.
Die Pilotstudie setzt sich zum Ziel, den Bestand der Schulsozialarbeit in Bayern zu analysieren sowie Gestaltungsspielräume und Handlungsempfehlungen bei der Umsetzung der Ziele und der Verteilung von Ressourcen zur Schulsozialarbeit zu entwickeln.
Diesbezüglich wird zum besseren Verständnis Bezug genommen auf das "Durchblickpapier" des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration. Des Weiteren werden die in dem "Handbuch zur Jugendsozialarbeit an Schulen in Bayern" gemachten Empfehlungen zu Aufgaben, Strukturen und Kooperationsfeldern sowie einschlägige Verlautbarungen aufgegriffen. Zudem werden Erkenntnisse der Bundesarbeitsgemeinschaft, des Kooperationsverbundes, der Landesarbeitsgemeinschaft Schulsozialarbeit Bayern sowie eigene Erkenntnisse kontextual herausgestellt.
Fragestellung
Das in Deutschland entwickelte System der Jugendhilfe entspringt unterschiedlichen Verbindungen der Wohlfahrtspflege. Dort entwickelten sich erste Vorläufer von Schulsozialarbeit, um auf existenzielle Notlagen zu reagieren.
Dies zeigt die Notwendigkeit, dass Schule und Jugendhilfe ihre Ressourcen zusammenführen und zusammenarbeiten müssen, um die Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsziele besser realisieren zu können. Aber auf welchen Grundlagen und vor allem wie lautet die zentrale Fragestellung? Welche Rahmenbedingungensind erforderlich? Denn das Bildungssystem ist rechtlich dem Zuständigkeitsbereich der Bundesländer zugeordnet und Schule ist hierzulande ein strukturell hierarchisch organisiertes System. Schule darf nicht nur eine Organisation zur Vermittlung kognitiver Wissensinhalte und der Auslese sein. Wie kann sie ihrer Funktion der Erziehung, der vielfältigen Bildung und Betreuung gerecht werden. Deshalb werden Fragen zur "Planung", "Organisation" und "Qualität" diskutiert.
Untersuchungsmethoden
Mit unterschiedlichen Untersuchungsmethoden werden Problemlösungen, Handlungsspielräume und Gestaltungsempfehlungen für die Schulsozialarbeit erörtert, welche von heterogenen Zielsetzungen, Aufgaben, Strukturen und Verfahrensweisen der Schule und Jugendhilfe ausgehen.
Zur Ermöglichung der Erhöhung von Chancengleichheit bei der Erziehung und Bildung junger Menschen durch gleichwertige Lern- und Lebensverhältnisse an und in der Schule wurde ein Mix verschiedener Instrumenten und Methoden (z.B. zur Eruierung von Lebenswelten und Sozialräumen) angewendet, wie z.B. Problembeschreibungen, Dokumentenanalyse, Analyse von Fallstudien, Expertenbefragung auf Bundes- und Länderebene (z.B. in Seminaren der GEW) und Gesprächen mit Beschäftigtenvertretungen.
Auf der Basis des Bestandes an Angeboten von Schulsozialarbeit in Bayern werden Probleme und Lösungsmöglichkeiten für die Bereiche "Planung", "Organisation" und "Qualität" benannt und durch ausgewählte Beispiele (z.B. München, Nürnberg) ergänzt.
Darstellung der Ergebnisse
Über die Analyse der normativen, strategischen und operativen Grundlagen und Rahmenbedingungen hinaus werden qualitätssichernde Notwendigkeiten und zukunftsweisende Möglichkeiten der Erziehungs- und Bildungssysteme Schule und Jugendhilfe benannt.
Auf Basis bekannter Probleme (z.B. Bildungs- und Sozialpolitik, unzureichende Personalbemessung) und weiterer Defizite wurden Grundlagen und Rahmenbedingungen eruiert, um zukünftig Akzeptanzprobleme der Schulsozialarbeit verringern und entsprechenden Steuerungserfordernissen besser entsprechen zu können.
Erkenntnisgewinn ist, dass ausgehend von der Basis des QR SA und des QP SSA zum einen die Rahmenbedingungen aller Schulen in Bayern zwecks Weiterentwicklung in den Blick zu nehmen sind sowie zum anderen die Grundversorgung mit kompatiblen Angeboten sozialer Dienstleistungen in und an der Schule personell und finanziell zu sichern ist.
Eine bedeutsame, zuvor allerdings nicht so zentral wahrgenommene Erkenntnis ist, dass in der Pluralität der Angebote und der Begrifflichkeiten zur Schulsozialarbeit vielfach kein einheitliches Verständnis besteht, und der Versuch zu unternehmen ist, eine diesbezüglich gemeinsame Sprache zu entwickeln.