Forschungsprojekt: Balanced Scorecard in der betrieblichen Gesundheitspolitik

Einsatz der Balanced Scorecard in der betrieblichen Gesundheitspolitik

Projektziel

Mit der Transparenzstudie wurde der aktuelle Stand der Forschung zum Einsatz der Balanced Scorecard (BSC) in der betrieblichen Gesundheitspolitik aufgearbeitet. Im Mittelpunkt stand die Zusammenstellung des Gestaltungswissens über die Weiterentwicklung der BSC im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsarbeit.

Projektbeschreibung

Kontext

Die BSC ist in den letzten 15 Jahren in vielen Unternehmen als ein Managementsystem eingeführt worden, mit dem den Problemen der mangelnden Strategieentwicklung und deren Umsetzung entgegengetreten werden soll. Den Verwendungsmöglichkeiten der BSC im Rahmen der betrieblichen Gesundheitspolitik wird allerdings erst seit kurzer Zeit nachgegangen. Jedoch kann gerade für diesen Regelungsbereich festgestellt werden, dass bisher "kaum Instrumente oder Indikatoren entwickelt (wurden), mit denen der Erfolg von Gesundheitspolitik auf die Effizienz des Betriebes bezogen werden kann" (Bertelsmann Stiftung & Hans-Böckler-Stiftung 2004, S. 43). Die Nutzen stiftende Wirkung einer BSC wird bisher überwiegend aus Unternehmens- bzw. Managementsicht beschrieben. Dies widerspricht dem partizipativen Ansatz und den vielfältigen beabsichtigten Wirkungen betrieblicher Gesundheitspolitik. Zudem unterliegen die mit der BSC eingeleiteten Veränderungen im Unternehmen häufig der betrieblichen Mitbestimmung.

Fragestellung

Die leitenden Fragestellungen der Transparenzstudie im Überblick:

- Welchen anwendungsorientierten Nutzen kann die BSC leisten, um den Herausforderungen der betrieblichen Gesundheitspolitik zu begegnen?

- Welche konzeptionellen Ansätze gibt es, die BSC für die betriebliche Prävention im Rahmen eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements weiterzuentwickeln (BGM-BSC)?

- Welche praktischen Erfahrungen gibt es mit (verschiedenen Formen) der BGM-BSC?

Untersuchungsmethoden

- Dokumenten- und Literaturanalyse zur Kurzdarstellung der BSC in ihrem herkömmlichen Anwendungsbereich

- Dokumenten- und Literaturanalyse zur konzeptionellen Weiterentwicklung der BSC im Rahmen der betrieblichen Gesundheitspolitik (BGM-BSC)

- Dokumenten- und Literaturanalyse zur praktischen Anwendung einer BGM-BSC

Darstellung der Ergebnisse

- Die positive Wirkung einer Gesundheits-BSC kann sich hinsichtlich der Platzierung der betrieblichen Gesundheitspolitik auf der Unternehmensagenda ergeben. Als Managementsystem besteht mit einer Gesundheits-BSC die Möglichkeit, die betriebliche Gesundheitspolitik besser in der Unternehmensstrategie zu platzieren.

- Durch die im Detail unterschiedlichen, aber im Wesentlichen ähnlichen Schritte der Erstellung einer (Gesundheits-)BSC kann der Steuerungsprozess des BGM verbessert werden.

- Durch eine plausible Darstellung von Ursache-Wirkungsketten (und Wechselwirkungen) kann der Beitrag des BGM für den Unternehmenserfolg transparenter als bisher herausgestellt werden.

- Die Erstellung einer Gesundheits-BSC bietet die Gelegenheit, die partizipative Ausgestaltung der betrieblichen Gesundheitspolitik durch intensivierte Kommunikation und Information im Unternehmen zu fördern.

- Diesen bisher noch nicht empirisch ableitbaren Plausibilitätsüberlegungen stehen allerdings Risiken gegenüber, z. B. die Umsetzung einer "falschen" Gesundheitsstrategie oder ein inadäquater Umgang mit Gesundheitsdaten.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Dr. Holger Wellmann

Kontakt

Dr. Eike Windscheid-Profeta
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung