Forschungsprojekt: Gesundheitspolitik im Bereich der Kernverwaltung des öffentlichen Dienstes

Situation der betrieblichen Gesundheitspolitik im Bereich der Kernverwaltung des öffentlichen Dienstes

Projektziel

Betriebliche Gesundheitspolitik ist ein modernes Instrument zur Förderung von Mitarbeiterorientierung und Ergebnisverbesserung. Sie hat sich in den Verwaltungen der Kommunen in den zurückliegenden Jahren relativ rasch etabliert. Ihr eigentliches Potential darf aber - trotz erheblicher Fortschritte in einzelnen Fällen - als entwicklungsbedürftig bewertet werden.

Projektbeschreibung

Kontext

Die öffentliche Verwaltung in Deutschland - und hier insbesondere die Kommunalverwaltung - unterliegt seit nunmehr knapp zwei Jahrzehnten tiefgreifenden Veränderungen im Zuge der Verwaltungsreform ("New Public Management"). Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedeutet dies vor allem ein gestiegenes Anspruchsdenken an die Qualität der eigenen Arbeit und ein Mehr an Arbeit, das mit weniger Personal bewältigt werden muss - und dies mit einer überdurchschnittlich stark alternden Belegschaft und mit einem vergleichsweise hohen Anteil an beschäftigten Schwerbehinderten. Es besteht somit ein eindeutiger Handlungsbedarf für eine auf Mitarbeiterorientierung ausgerichtete betriebliche Gesundheitspolitik. Zu der Frage, inwieweit diesem Handlungsbedarf bereits begegnet wird, gibt es einige empirische Evidenz. Die Aussagekraft dieser Studien ist jedoch begrenzt, insbesondere bezogen auf die Qualität existierender betrieblicher Gesundheitspolitik.

Fragestellung

Vor diesem Hintergrund ist es daher das Ziel der vorgelegten Studie, eine Bestandsaufnahme der Qualität betrieblicher Gesundheitspolitik in den kommunalen Kernverwaltungen Deutschlands zu erarbeiten.

Untersuchungsmethoden

Im Rahmen der Studie wurden 19 Städte aus dem gesamten Bundesgebiet ausgewählt, die im Vergleich zur Gesamtheit der Kommunen einen fortgeschrittenen Entwicklungsstand hinsichtlich betrieblicher Gesundheitspolitik aufweisen. Mit Hilfe von Experteninterviews und der Analyse von Dokumenten wurden anhand des Entwicklungsstands dieser "Speerspitze" der deutschen Kommunen bezüglich Betrieblicher Gesundheitsförderung (BGF) bzw. Betrieblichem Gesundheitsmanagement (BGM) erste explorative Hinweise auf die Qualität der betrieblichen Gesundheitspolitik in der deutschen Kommunalverwaltung erarbeitet.

Darstellung der Ergebnisse

- Die vorgelegte Studie kommt zu Ergebnissen und Empfehlungen auf der Basis einer explorativen Fallstudie eines nichtrepräsentativen Samples von 19 Stadtverwaltungen. Unsere Aussagen zum Ist-Zustand und darauf basierende Empfehlungen müssen deshalb mit einem Vorbehalt versehen werden.

- Betriebliche Gesundheitsförderung verstanden als Bereitstellung ganz überwiegend verhaltensorientierter Angebote zu Bewegung, Ernährung oder Stressbewältigung ist zumindest in den großen Kommunen "angekommen". Von einem systematisch angelegten und nachhaltig wirksamen Betrieblichen Gesundheitsmanagement sind die meisten Stadtverwaltungen aber offenbar noch weit entfernt.

- Die politische Führung der Kommunen hat ganz offensichtlich in der großen Mehrheit der Fälle die Bedeutung verstärkter Mitarbeiterorientierung durch Gesundheitsförderung noch nicht voll erkannt. Ein planvoller, an validen Daten und längerfristigen Zielen orientierter Einsatz der bereitgestellten Ressourcen und Mitarbeiter ist allenfalls ansatzweise zu erkennen.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Prof. Dr. Bernhard Badura
Universität Bielefeld Fakultät für Gesundheitswissenschaften

Kontakt

Dr. Eike Windscheid-Profeta
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung