Forschungsprojekt: Diskriminierungsfreie Personalpolitik im Schulbereich

Gender Mainstreaming - diskriminierungsfreie Personalpolitik im Schulbereich

Projektziel

Das Projekt präsentiert Grundlagenwissen für eine gleichstellungsorientierte Personalpolitik in Schulen. Personalpolitische Entscheidungen werden auf potentielle Diskriminierungsmechanismen hin analysiert. Rechtsnormen zur Gleichstellung werden praxisorientiert aufbereitet. Weitere Anregungen für die Umsetzung von Gender Mainstreaming geben Gestaltungsempfehlungen und Checklisten.

Veröffentlichungen

Tondorf, Karin, 2005. Gender Mainstreaming: Diskriminierungsfreie Personalpolitik, , 61 Seiten.

Projektbeschreibung

Kontext

Die Umsetzung von Gender Mainstreaming im Bereich öffentlicher Schulen erfolgt zögerlich. Analysen zeigen, dass Handlungsbedarf in punkto Gleichstellung besteht: In schulischen Führungspositionen sind Frauen unterrepräsentiert; Schulleitungen sind zu 80 % mit Männern besetzt. Die Zusammensetzung des Lehrpersonals an Schulen ist durch ein tradiertes Berufsrollenverständnis geprägt, wonach Männer eher für die technisch orientierte Ausbildung an Berufsschulen und vermeintlich höherwertige Bildung an Gymnasien geeignet sind, während Frauen eher für die Arbeit mit kleineren Kindern an Grundschulen prädestiniert erscheinen. In den "Frauendomänen" ist die Unterrichtsverpflichtung am höchsten und die Bezahlung am geringsten. Aktuelle politische Entwicklungen wie die Schaffung von Ganztagsschulen, Schulschließungen sowie neue beamtenrechtliche Strategien der Flexibilisierung des Personaleinsatzes erfordern eine geschlechtergerechte Verteilung der Chancen und Folgelasten auf das Lehrpersonal.

Fragestellung

Inwieweit können personalpolitische Entscheidungen im Schulbereich zu Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts führen? Auf welche arbeitsrechtlichen Vorgaben muss geachtet werden, um die Gleichbehandlung der Lehrkräfte zu gewährleisten? Worauf ist bei diesen Entscheidungsprozessen zu achten?

Untersuchungsmethoden

Die Ergebnisse des Gutachtens wurden insbesondere auf Basis von Literaturrecherchen zu gleichstellungspolitischen Problemen im Schulbereich und

Analysen arbeitsrechtlicher Normen (EU-Richtlinien, Gesetze, Rechtsprechung BAG und EuGH) gewonnen. Diese Recherchen und Analysen waren auf die Gleichstellungsproblematik folgenden Maßnahmen gerichtet: Einstellung, Beförderung, Versetzung, Abordnung, Umsetzung, Zuweisung, Befristung von Arbeitsverträgen, Beurteilung, Mehrarbeitsvergütung für Teilzeitbeschäftigte und Fortbildung. Ergänzend wurden Expertinnen-Interviews zu personalpolitischen Problemen im Schulbereich durchgeführt.

Darstellung der Ergebnisse

Daten zu Beschäftigtenstrukturen im Schulbereich deuten auf gleichstellungspolitischen Handlungsbedarf hin, so z.B. beim Zugang zu Stellen in verschiedenen Schularten und bei der Besetzung von Führungspositionen. Bei verschiedensten personalpolitischen Entscheidungen lassen sich potentielle Diskriminierungsmechanismen aufzeigen. Die einschlägigen europäischen und deutschen Rechtsnormen zur Gleichbehandlung der Geschlechter werden praxisorientiert aufbereitet und an Beispielen illustriert. Gestaltungsempfehlungen und Checklisten geben Anregungen für die praktische Umsetzung des Prinzips des Gender Mainstreaming im Schulbereich.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Dr. Karin Tondorf

Kontakt

Dr. Eike Windscheid-Profeta
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung