Forschungsprojekt: Partizipation und Innovation

- Untersuchung des Zusammenhangs zwischen innerbetrieblichem Partizipationsregime und betrieblichem Innovationserfolg am Beispiel der Region Nordhessen

Projektziel

Ohne die Gestaltung des Wandels der Produktion verschlechtern sich die Wettbewerbsbedingungen von Unternehmen. Gerade Deutschland stand in der Vergangenheit für hochwertige und innovative Produkte. Was aber trägt zur Innovationsfähigkeit von Unternehmen bei? Fördern Mitbestimmung und Partizipation Innovationen?

Veröffentlichungen

Klippert, Jürgen, Monique Wölk und Christiane Potzner, 2009. Beitrag partizipativer Aspekte der Arbeitsgestaltung und des Wissensaustausches zum Innovationserfolg, ARBEIT, 18(2/2009), S. 93-106.

Blume, Lorenz und Wolfgang Gerstlberger, 2007. Determinanten betrieblicher Innovation: Partizipation von Beschäftigten als vernachlässigter Einflussfaktor, Industrielle Beziehungen, 3/2007, S. 223-244.

Klippert, Jürgen, Christiane Potzner und Monique Wölk, 2007. Ergebnisse aus elf qualitativen Fallstudien. Wirkungsgefüge: Partizipation - Wissensmanagement - Innovation, Kassel, 83 Seiten.

Klippert, Jürgen, Christiane Potzner und Monique Wölk, 2007. Der Umgang mit Wissen und Partizipationsmöglichkeiten als Einflussgrößen des Erfolges von Wissensmanagementprozessen, Kassel, 50 Seiten.

Sack, Detlef, 2007. Regionale Strukturpolitik, Wissensmanagement und kooperative Arbeitsprozesse, Kassel, 50 Seiten.

Klippert, Jürgen, Christiane Potzner und Detlef Sack, 2007. Fazit des Forschungsprojektes, Kassel, 10 Seiten.

Blume, Lorenz und Wolfgang Gerstlberger, 2007. Determinanten betrieblicher Innovation: Partizipation von Beschäftigten als vernachlässigter Einflussfaktor, Kassel; Zittau, 37 Seiten.

Projektbeschreibung

Kontext

Nur 13% der Beschäftigten deutscher Unternehmen äußern, dass sie eine hohe emotionale Bindung zu ihrem Unternehmen haben. Zum Vergleich: in den USA sagen das 29% der Mitarbeiter von sich. Emotionale Bindung ist ein Faktor, der entscheidend die Motivation bestimmen kann. Die emotionale Bindung kann durch Partizipation, die Beteiligung der Mitarbeiter an betrieblichen Entscheidungen, positiv beeinflusst werden.

Daher wurde in dem Forschungsprojekt der Zusammenhang von Innovationstätigkeit und den Möglichkeiten zur Partizipation in den Unternehmen im Rahmen der gesetzlichen Mitbestimmung und darüber hinaus untersucht. Dabei ist die betriebliche Mitbestimmung eine von insgesamt drei Möglichkeiten, die untersucht werden. Weitere Formen sind Partizipation bei der Gestaltung von Arbeitsplätzen und -abläufen sowie die partizipative Gestaltung des betrieblichen Managements von Wissen und Innovationen.

Fragestellung

Im Zentrum der Untersuchung stehen die Produktionsfaktoren Wissen und soziales Kapital. Es sollen Faktoren, die die Generierung und Nutzung von Wissen innerhalb des Betriebes positiv beeinflussen, identifiziert werden.

Der Fokus der Untersuchung liegt dabei auf dem betrieblichen "Partizipationsregime", das sowohl die Mitbestimmung im Rahmen des Betriebsverfassungsgesetzes als auch die direkte Beteiligung bei der Arbeitsgestaltung im Allgemeinen und die Partizipation im Rahmen des innerbetrieblichen Wissensmanagements im Besonderen umfasst. Als bestimmenden Faktoren für die Partizipationsmöglichkeiten wurden die Bereiche

- Bedingungen des Arbeitsprozesses,

- die Freiheitsgrade im Rahmen der bestehenden Arbeitsorganisation,

- Gestaltung der Maßnahmen zum Management von Wissen,

- Ausprägung der Mitbestimmung und die

- Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten

untersucht.

Untersuchungsmethoden

Die Untersuchung wurde in drei Stufen durchgeführt. Zuerst wurde allen nordhessischen Unternehmen ein Fragebogen zugesandt. Ziel dieses Fragebogens war die Erfassung der Innovationstätigkeit. Es wurde beispielsweise gefragt, ob und welche neuen Produkte das Unternehmen in den letzten Jahren auf den Markt gebracht hat oder ob das Unternehmen in den letzten Jahren Patente angemeldet hat. Ein zweiter Fragebogen, der an Betriebsräte der antwortenden Unternehmen verschickt wurde, beschäftigte sich mit der Frage, welche Mitbestimmungs- und andere Beteiligungsmöglichkeiten im Unternehmen gegeben sind und wie diese genutzt werden. Die Ergebnisse aus Runde eins und zwei wurden vergleichend analysiert.

Abgerundet wurde das Bild durch die Befragung von Experten aus der Wirtschaft und von politischen Verantwortungsträgern aus der Region.

Darstellung der Ergebnisse

Ein Zusammenhang zeigt sich bei der Analyse der Faktoren "partizipative Arbeitsformen" und "beteiligungsorientiertes Wissensmanagement". Die Art und Weise der Organisationsgestaltung, die Strukturen in einem Unternehmen, die Unternehmenskultur (wenn sie offen und transparent gestaltet ist) sowie die Gestaltung von Beteiligungsmöglichkeiten für Beschäftigte entfalten einen positiven Einfluss auf Innovationsaktivitäten. Die aktive Förderung des Wissensaustausches hat weitere positive Effekte auf die Innovationstätigkeit. Die Existenz von Betriebsräten wirkt sich förderlich auf die Existenz dieser günstigen Fromen der Arbeitsorganisation aus.

Die Bedeutung der beteiligungsorientierten Arbeitsgestaltung und des offenen Austausches von Wissen im Unternehmen werden durch Ergebnisse aus der Befragung der Betriebsräte bestärkt. Die Ergebnisse der elf Fallstudien untermauern dies mittels qualitativer Methoden und belegen positive Wirkungen der Mitbestimmung.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Prof. Dr. Hans Martin
Universität Kassel Arbeits- und Organisationspsychologie
FB 2

Bearbeitung

Prof. Dr. Detlef Sack
Bergische Universität Wuppertal Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften

Jürgen Klippert
Universität Kassel Arbeits- und Organisationspsychologie

Dr. Lorenz Blume
Universität Kassel Fachbereich Gesellschaftswissenschaften
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften

Kontakt

Dr. Stefan Lücking
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung