Forschungsprojekt: Transfer innovativer Unternehmensmilieus

Analyse Personalführung im betrieblichen Strukturwandel - Mitbestimmung auf der "Agenda Unternehmenskultur" (TIM)

Projektziel

Im Zuge wachsender Internationalisierung wird die Innovationsfähigkeit von Unternehmen als Schlüsselfaktor für wirtschaftlichen Erfolg gesehen. Das Projekt untersucht, wie eine Beteiligungskultur zu gestalten ist, um die Innovativität eines Unternehmens zu fördern. Im Zentrum der Analyse steht die Rolle der betrieblichen Mitbestimmung.

Veröffentlichungen

Nerdinger, Friedemann W., Erko Martins und Alexander Pundt (Hrsg.), 2011. Betriebsräte und Mitarbeiter in Innovationsprozessen: Ergebnisse aus dem Projekt BMInno, München; Mering: Rainer Hampp Verlag, 256 Seiten.

Stracke, Stefan und Friedmann W. Nerdinger, 2010. Mitbestimmung und Innovation aus Betriebsratsperspektive. Ergebnisse qualitativer Studien, Industrielle Beziehungen, 17(1/2010), S. 30-53.

Stracke, Stefan und Friedemann W. Nerdinger, 2009. "Alles unter einen Hut bringen?" Rollen und Rollenkonflikte von Betriebsräten bei betrieblicher Innovation, Rostocker Beiträge zur Wirtschafts- und Organisationspsychologie 3, Rostock: Lehrstuhl für ABWL: Wirtschafts- und Organisationspsychologie der Universität Rostock, 42 Seiten.

Stracke, Stefan und Friedemann W. Nerdinger, 2009. "Zwischen vielen Stühlen" - Interessen und Rollenkonflikte von Betriebsräten im Spannungsfeld betrieblicher Innovation, Wirtschaftspsychologie, 11(4/2009), S. 99-108.

Nerdinger, Friedemann W und Stefan Stracke, 2008. Betriebliche Mitbestimmung und Innovation. Handlungsmuster von Arbeitnehmervertretern bei betrieblicher Innovation und Bausteine für eine beteiligungsorientierte Unternehmenskultur, Rostock; Hamburg, 63 Seiten.

Pundt, Alexander, 2007. Gesellschaftliche Verantwortung als Unternehmenswert: Qualitative und quantitative Untersuchung der Sicht von Führungskräften, Betriebsräten und Vertretern des HR-Managements, Wirtschaftspsychologie, 1/2007, S. 31-39.

Nerdinger, Friedemann W, 2007. Ansätze zur Messung von Unternehmenskultur. Möglichkeiten, Einordnung und Konsequenzen für ein neues Instrument, Arbeitspapiere aus dem Projekt TiM 7, Rostock: Universität Rostock- Universitätsdruckerei, 73 Seiten.

Otto, Klaus-Peter und Stefan Stracke, 2007. Mitarbeiterbeteiligung im Projekt DH-TOP 2007 bei der AG der Dillinger Hüttenwerke, Arbeitspapiere aus dem Projekt TiM 10, Rostock: Universität Rostock- Universitätsdruckerei, 43 Seiten.

Kluge, Norbert, Kathleen Kollewe und Peter Wilke, 2007. Innovation, Participation and Corporate Culture. A European Perspektive, Arbeitspapiere aus dem Projekt TiM 9, Rostock: Universität Rostock- Universitätsdruckerei, 108 Seiten.

Horsmann, Claes S., Friedemann W. Nerdinger, Anne Jahnke und Christopher Zschorlich, 2006. Trend-Report "Beteiligungsorientierte Unternehmenskultur": Eine Inhaltsanalyse praxisorientierter Literatur, Arbeitspapiere aus dem Projekt TiM 2, Rostock: Universität Rostock- Universitätsdruckerei, 35 Seiten.

Stracke, Stefan, 2006. Betriebsräte und Innovation. Empirische Befunde, Beschäftigungsorientierung und mögliche Aufgabenfelder, Arbeitspapier aus dem Projekt TiM 3, Rostock: Lehrstuhl für ABWL: Wirtschafts- u. Organisationspsychologie der Universität Rostock, 53 Seiten.

Kluge, Norbert und Peter Wilke, 2006. Mitbestimmung und finanzielle Arbeitnehmerbeteiligung in Europa. Diskussionspapier zu aktuellen Entwicklungstrends, Arbeitspapiere aus dem Projekt TiM 4, Rostock: Universität Rostock- Universitätsdruckerei, 27 Seiten.

Stracke, Stefan und Heinz H. Witte, 2006. Betriebsratspraxis bei Innovation. Beispiele und Erfahrungen aus der Metallindustrie in der Region Hannover, Arbeitspapiere aus dem Projekt TiM 5, Rostock: Universität Rostock- Universitätsdruckerei, 46 Seiten.

Beile, Judith und Sebastian Jahnz, 2006. Work-Life-Balance und Unternehmenskultur. Die Praxis in Unternehmen, Arbeitspapiere aus dem Projekt TiM 6, Rostock: Universität Rostock- Universitätsdruckerei, 40 Seiten.

Pundt, Alexander und Friedemann W Nerdinger, 2006. Typologie der Beteiligungsorientierung in Organisationen. Hintergrund, Entwicklung und erste empirische Befunde, Arbeitspapiere aus dem Projekt TiM 8, Ristock: Universität Rostock- Universitätsdruckerei, 56 Seiten.

Martins, Erko, Alexander Pundt und Friedemann W. Nerdinger, 2005. Mitarbeiterbeteiligung und Unternehmenskultur. Zum Konzept der Beteiligungsorientierung in Organisationen, Arbeitspapiere aus dem Projekt TiM 1, Rostock: Lehrstuhl für ABWL: Wirtschafts- u. Organisationspsychologie der Universität Rostock, 39 Seiten.

Projektbeschreibung

Kontext

Die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen hängt besonders von ihrer Fähigkeit ab, sich flexibel an neue Entwicklungen anzupassen und Veränderungen zu gestalten und umzusetzen. In den letzten Jahren haben partizipationsorientierte Managementansätze an Bedeutung gewonnen. Vor allem die Unternehmenskultur und der Einsatz von Systemen der Mitarbeiterbeteiligung werden als Erfolgsfaktoren im Wandel ein zunehmender Stellenwert gesehen. Eine Annahme des TiM-Projektes besteht darin, dass die Mitarbeiter eines Unternehmens eine zentrale Ressource für die Sicherstellung nachhaltiger Innovativität bilden. Diese kann vor allem dann erschlossen werden, wenn die Mitarbeiter gestaltend in die unternehmerischen Veränderungsprozesse eingebunden werden. Eine hierfür wichtige Voraussetzung kann eine beteiligungsorientierte Unternehmenskultur schaffen.

Fragestellung

Das Untersuchungsinteresse des Projektes gilt der Frage, wie Arbeitsbeziehungen, Konzepte innerbetrieblicher Konfliktlösung und eine Beteiligungskultur zu gestalten sind, um die Innovativität eines Unternehmens zu fördern. Speziell wird untersucht, inwieweit und unter welchen Rahmenbedingungen die Mitbestimmung durch den Betriebsrat in betrieblichen Prozessen Innovationen unterstützen kann und inwieweit sich unterschiedliche Handlungsmuster von Betriebsräten bei betrieblicher Innovation identifizieren lassen. Gleichzeitig wird der Frage nachgegangen, welche Handlungsansätze von Betriebsräten sich bei der (Mit-) Gestaltung von Innovationen als Erfolg bringend - für das Unternehmen und die Beschäftigten - bewährt haben. Auf dieser Basis werden nützliche und hinderliche Bedingungen für beteiligungsorientierte Innovationsansätze unter Mitwirkung des Betriebsrats und der Belegschaft ermittelt.

Untersuchungsmethoden

Es wurde ein qualitativer empirischer Zugang gewählt. In 14 Unternehmen wurden teilstandardisierte Interviews mit Betriebsratsmitgliedern geführt, z. T. wurden weitere ausgewählte Unternehmensvertreter befragt. Zudem wurden Betriebsvereinbarungen und Unternehmensdokumente (Geschäftsberichte, Betriebszeitungen etc.) ausgewertet.

Um ein differenziertes Bild der Betriebsratsarbeit bei Innovation zu skizzieren, wurden die erkennbaren Handlungsmuster der Arbeitnehmervertreter anhand verschiedener Betriebsratstypen abgebildet. Für die Typologisierung wurden (a) der Grad der Auseinandersetzung des Betriebsrats mit "neuen Themen", (b) das Verhältnis des Betriebsrats zum Management sowie Intensität und Umfang der Einflussnahme des Betriebsrats auf die Gestaltung von Innovationsprozessen, (c) die Arbeitsweise des Betriebsrats (Organisation) und (d) das Verhältnis zwischen der betriebl. Mitbestimmung durch den Betriebsrat und der direkten Partizipation der Arbeitnehmer analysiert.

Darstellung der Ergebnisse

Die Rolle von Betriebsräten bei Innovation hat vielfältige Facetten und kommt in unterschiedlichen Verhaltensweisen zum Ausdruck. Diese reichen vom aktiven, vorausschauenden Mitgestalter bis zum passiven bzw. reaktiven Betriebsrat, der in einer konfliktären Beziehung zum Management steht. Je nach Stärke der Ausprägung der Untersuchungsmerkmale werden vier Typen von Handlungsmustern der Mitbestimmungsträger bei betrieblicher Innovation unterschieden: (1) der antizipierende Problemlöser, (2) der aktive Prozessbegleiter, (3) der engagierte "formelle" Betriebsrat und (4) der konventionelle Betriebsrat.

Die Ausformung der spezifischen Handlungsmuster ist in erster Linie abhängig von unternehmenskulturellen Faktoren u. der Bereitschaft des Managements, den Betriebsrat in betriebl. Innovationsprozesse zu involvieren. Zudem steht die Rolle des Betriebsrats bei Innovation in Zusammenhang mit seinen personellen und zeitlichen Kapazitäten. Entscheidend ist nach unseren Befunden jedoch die Haltung der Arbeitnehmervertreter hinsichtlich der Notwendigkeit betriebl. Veränderungen und der Bewertung der Dringlichkeit, sich unternehmenspolitisch mit neuen Themen auseinander zu setzen.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Prof. Dr. Friedemann Nerdinger
Universität Rostock Lehrstuhl Wirtschafts- u. Organisationspsych.

Dr. Peter Wilke
wmp consult - Wilke Maack GmbH

Bearbeitung

Dr. Stefan Stracke
wmp consult - Wilke Maack GmbH
Uni Rostock

Kontakt

Dr. Stefan Lücking
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung