Forschungsprojekt: Die regionale digitale Spaltung

Projektziel

Das Projekt "Die regionale digitale Spaltung" geht für Deutschland von einer ungleichen Nutzung des Internets in Stadt und Land aus. Diese Ungleichverteilung zugunsten der Städte wurde bisher vor allem durch bestehende sozio-ökonomische Stadt-Land-Unterschiede erklärt. Die Variable der Stadt- bzw. Landzugehörigkeit selbst, so die These, könnte hier jedoch auch einen Erklärungsbeitrag leisten.

Veröffentlichungen

Jäckel, Michael, Thomas Lenz und Nicole Zillien, 2005. Die regionale digitale Spaltung. Forschungsprojekt zur Untersuchung von Stadt-Land-Unterschieden der Internetnutzung. Forschungsprojekt zur Untersuchung von Stadt-Land-Unterschieden der Internetnutzung, Trier, 53 Seiten.

Lenz, Thomas, 2005. Die regionale digitale Spaltung. Vorstellung eines Forschungsansatzes, In: (Hrsg.), Soziale Ungleichheit - Kulturelle Unterschiede. Verhandlungen des 32. Kongresses der deutschen Gesellschaft für Soziologie in München 2004. Soziale Ungleichheit - Kulturelle Unterschiede. Verhandlungen des 32. Kongresses der deutschen Gesellschaft für Soziologie in München 2004, Frankfurt : Campus Verlag.

Jäckel, Michael, Thomas Lenz und Nicole Zillien, 2005. Die regionale digitale Spaltung. Eine empirische Studie zu Unterschieden in der Internetnutzung in Stadt und Land. Eine empirische Studie zu Unterschieden in der Internetnutzung in Stadt und Land, Schriftenreihe zum E-Business, 4. Band, Trier: Competence Center E-Business an der Universität Trier, 51 Seiten.

Projektbeschreibung

Kontext

In Städten findet sich im Vergleich zu Landregionen ein größerer Anteil an Internetnutzern. Diese Ungleichverteilung existiert aufgrund soziodemographischer Stadt-Land-Unterschiede. Darüber hinaus könnten aber auch die größere Vereinbarkeit digitaler Technologien mit einer urbanen Lebensweise, eine bessere städtische Struktur zum Erwerb spezieller Kenntnisse, vielfältigere Möglichkeiten mit neuen Medien in Kontakt zu kommen und die höhere Internetverbreitung im persönlichen Umfeld der "Noch-Nicht-Nutzer" zur Entstehung der digitalen Kluft zwischen Stadt und Land beitragen. Gleichzeitig ist der relative Vorteil der Internetnutzung in ländlichen Regionen in vielerlei Hinsicht größer als in Ballungszentren. Die Angebote von E-Government oder Online-Banking könnten bspw. für die ländlichen Internetnutzer einen größeren relativen Vorteil bieten, da üblicherweise die nächste Verwaltung oder das nächste Geldinstitut in größerer Entfernung liegt.

Fragestellung

Folgende Fragestellungen werden im Projekt "Die regionale digitale Spaltung" im Kern behandelt:

1. Was ist unter einer Regionalisierung der digitalen Spaltung zu verstehen?

2. In welchem Ausmaß kann in Deutschland von einer Regionalisierung der digitalen Spaltung gesprochen werden?

3. Welche Faktoren bestimmen die digitale Spaltung zwischen Stadt und Land? Welche Rolle spielen hierbei sozio-ökonomische Unterschiede zwischen Stadt und Land?

4. In welcher Form werden Stadt-Land-Unterschiede bezüglich der Internetnutzung in den Projekten und Initiativen zur Überwindung der digitalen Spaltung berücksichtigt?

Untersuchungsmethoden

1. Literaturrecherche: Eine eingehende Literatur- und Internetrecherche zum Thema "regionale digitale Spaltung" führt zu einer umfassenden und genauen Definition des zu untersuchenden Phänomens.

2. Datenanalyse: Die Frage, welche Bevölkerungsgruppen tendenziell zu den Verfechtern und welche zu den Verächtern des Internets zählen, wird durch verschiedene aktuelle Studien beantwortet. Insbesondere die Daten der Allensbacher Computer- und Technik-Analyse 2003 (ACTA 2003) sollen auf die Unterschiede zwischen urbanen und ländlichen Regionen hin reanalysiert werden.

3. Inhaltsanalyse: Anhand einer Untersuchung von im IuK-Bereich bestehenden Förderprogrammen sollen die Verbreitung, Inhalte und Formen bestehender Public-Private-Partnerships im Bereich der Internetdiffusion auf die Berücksichtigung von Stadt-Land-Unterschieden hin untersucht werden.

Darstellung der Ergebnisse

Festzuhalten bleibt: Eine regionale digitale Spaltung existiert; allerdings anders als zunächst von uns vermutet. Die Stadt-Land-Unterschiede bezüglich des einfachen Onliner-Anteils werden weitgehend durch sozio-ökonomische Unterschiede zwischen Stadt- und Landbewohnern erklärt. Die Variable "Bildung"ist dabei der wichtigste Prädiktor. Untersucht man allerdings spezielle Nutzergruppen (z.B. "Heavy User") oder Nutzungsarten (z.B. E-Mail-Nutzung), so zeigt sich, dass die Frage, ob jemand in einem eher städtisch oder eher ländlich geprägten Milieu lebt, einen signifikanten Erklärungsbeitrag zum Internet-Nutzungsverhalten leistet. Weiterer Forschungsbedarf zeigt sich damit weniger auf einer deskriptiven als vielmehr auf einer analytisch-erklärenden Ebene. Die Regionalisierungsvariable sollte deshalb neben den üblichen sozio-ökonomischen Merkmalen in zukünftigen Forschungsarbeiten zur "Digitalen Spaltung" stärker berücksichtigt werden.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Prof. Dr. Michael Jäckel
Universität Trier Fachbereich Soziologie

Bearbeitung

Thomas Lenz
Universität Trier Fachbereich Soziologie

Nicole Zillien
Universität Trier Fachbereich Soziologie

Kontakt

Dr. Saskia Freye
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung