Projektbeschreibung
Kontext
In der Möbel-/Polstermöbelproduktion hat sich in den letzten Jahren eine veränderte interna-
tionale Arbeitsteilung entwickelt. Deshalb müsse - so eine These aus der Branchendebatte -
für die deutschen Hersteller eine grundlegend veränderte Markt- und Produktstrategie entwi-
ckelt werden mit Fokus auf den Export bei Konzentration auf designbetonte Qualitätsproduk-
te.
Aufgrund der mittelständischen Struktur der Polstermöbelindustrie in Coburg kann dieser
Herausforderung nur durch Kooperationen begegnet werden. Als Erfolgsbedingungen für
industrielle Kooperationen werden unter anderem diskutiert: Art der angedachten Kooperati-
on, räumliche Nähe der Partner, Nutzen- und Aufwands-Relation, vor allem aber die externe
Initiierung und die Rolle eines "Kümmerers" vor Ort.
Fragestellung
Das Projekt bezieht sich auf die Schwerpunkte regionale und sektorale Politik mit dem Fokus
auf den Erhalt eines regionalen industriellen Clusters bzw. Möglichkeiten der regionalen Be-
schäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik. Zwei Arbeitshypothesen standen im Vordergrund:
- Die zur Sicherung des Clusters Polstermöbel in Coburg notwendigen Kooperationen zwi-
schen den regionalen Unternehmen werden ohne Impulse von außen nicht zustande
kommen.
- Selbst bei einem Erhalt des gegenwärtigen Industriebesatzes wird sich der Abbau von
Arbeitsplätzen in der Möbelindustrie fortsetzen, daher sind Ansätze einer regionalen
Struktur-, Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik dringend erforderlich.
Untersuchungsmethoden
Neben der Auswertung von Sekundärstatistiken (Statistik der Industriebeschäftigten des Sta-
tistischen Bundesamts, Daten der Arbeitsverwaltung) und Literaturrecherchen wurden Exper-
teninterviews durchgeführt.
Darstellung der Ergebnisse
Die Lage der Betriebe der Sitzmöbelindustrie in Oberfranken hat sich zwischen 1997 und
2002 mit massiven Umsatzrückgängen, geringer Produktivität sowie erhöhtem Anteil der
Lohn- und Gehaltssumme am Umsatz verschärft. Folge war ein Personalabbau von rund
27% aller Arbeitsplätze (Bund: -10%).
Gegenzusteuern ist auf betrieblicher Ebene mit klarer Produktausrichtung, ver-
stärktem Marketing bei Optimierung der internen Prozesse und der Führungsqualität. Zudem
sind zwischenbetriebliche Lösungen nötig, um spürbare Absatz- und Kostensenkungseffekte
zu generieren. Bestandssichernde Maßnahmen und Aufbau von Auffangstrukturen wären
Ansätze den Strukturwandel regional abzufedern.
In Expertengesprächen zur Vorbereitung eines Branchendialogs signalisierten regionale Ak-
teure ihre Bereitschaft zur Beteiligung. Koordiniertes Handeln wird als Voraussetzung
gesehen, um Blockaden aufzuheben und die Firmen zur Beteiligung zu motivieren; ent-
sprechende Schritte sind vereinbart.