Forschungsprojekt: Polstermöbel

Perspektiven für die Polstermöbelindustrie in Coburg?

Projektziel

Die Krise der deutschen Möbelindustrie spitzt sich zu. Besonders betroffen ist die Polster- möbelindustrie im Raum Coburg. Das Projekt soll Unterstützung leisten bei der Erarbeitung von betrieblichen und regionalen Handlungsvorschlägen sowie bei der Umsetzung eines regionalen Branchendialogs.

Veröffentlichungen

Pfäfflin, Heinz, 2004. Perspektiven für die Polstermöbelindustrie in Coburg?. Analyse und Handlungsempfehlungen für die regionalen Akteure, Nürnberg, 21 Seiten.

Projektbeschreibung

Kontext

In der Möbel-/Polstermöbelproduktion hat sich in den letzten Jahren eine veränderte interna-

tionale Arbeitsteilung entwickelt. Deshalb müsse - so eine These aus der Branchendebatte -

für die deutschen Hersteller eine grundlegend veränderte Markt- und Produktstrategie entwi-

ckelt werden mit Fokus auf den Export bei Konzentration auf designbetonte Qualitätsproduk-

te.

Aufgrund der mittelständischen Struktur der Polstermöbelindustrie in Coburg kann dieser

Herausforderung nur durch Kooperationen begegnet werden. Als Erfolgsbedingungen für

industrielle Kooperationen werden unter anderem diskutiert: Art der angedachten Kooperati-

on, räumliche Nähe der Partner, Nutzen- und Aufwands-Relation, vor allem aber die externe

Initiierung und die Rolle eines "Kümmerers" vor Ort.

Fragestellung

Das Projekt bezieht sich auf die Schwerpunkte regionale und sektorale Politik mit dem Fokus

auf den Erhalt eines regionalen industriellen Clusters bzw. Möglichkeiten der regionalen Be-

schäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik. Zwei Arbeitshypothesen standen im Vordergrund:

- Die zur Sicherung des Clusters Polstermöbel in Coburg notwendigen Kooperationen zwi-

schen den regionalen Unternehmen werden ohne Impulse von außen nicht zustande

kommen.

- Selbst bei einem Erhalt des gegenwärtigen Industriebesatzes wird sich der Abbau von

Arbeitsplätzen in der Möbelindustrie fortsetzen, daher sind Ansätze einer regionalen

Struktur-, Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik dringend erforderlich.

Untersuchungsmethoden

Neben der Auswertung von Sekundärstatistiken (Statistik der Industriebeschäftigten des Sta-

tistischen Bundesamts, Daten der Arbeitsverwaltung) und Literaturrecherchen wurden Exper-

teninterviews durchgeführt.

Darstellung der Ergebnisse

Die Lage der Betriebe der Sitzmöbelindustrie in Oberfranken hat sich zwischen 1997 und

2002 mit massiven Umsatzrückgängen, geringer Produktivität sowie erhöhtem Anteil der

Lohn- und Gehaltssumme am Umsatz verschärft. Folge war ein Personalabbau von rund

27% aller Arbeitsplätze (Bund: -10%).

Gegenzusteuern ist auf betrieblicher Ebene mit klarer Produktausrichtung, ver-

stärktem Marketing bei Optimierung der internen Prozesse und der Führungsqualität. Zudem

sind zwischenbetriebliche Lösungen nötig, um spürbare Absatz- und Kostensenkungseffekte

zu generieren. Bestandssichernde Maßnahmen und Aufbau von Auffangstrukturen wären

Ansätze den Strukturwandel regional abzufedern.

In Expertengesprächen zur Vorbereitung eines Branchendialogs signalisierten regionale Ak-

teure ihre Bereitschaft zur Beteiligung. Koordiniertes Handeln wird als Voraussetzung

gesehen, um Blockaden aufzuheben und die Firmen zur Beteiligung zu motivieren; ent-

sprechende Schritte sind vereinbart.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Heinz Pfäfflin
IMU Institut GmbH Regionalbüro Nürnberg

Kontakt

Dr. Saskia Freye
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung