Projektbeschreibung
Kontext
Im Kontext dieses Forschungsprojektes interessierten bei den äußeren Arbeitsbedingungen die Ebenen der Organisation und des direkten Arbeitsumfeldes. Sie wurden auf sogenannte "Motivationsbarrieren" hin untersucht. Es wurde erwartet, dass ältere Arbeitnehmer "Motivationsbarrieren" stärker wahrnehmen als jüngere. Diese Wahrnehmung wird vor allem durch die betriebliche Perspektive und Verhaltensweisen gegenüber älteren Arbeitnehmern bedingt. Bei den individuellen inneren Arbeitsbedingungen waren die Persönlichkeitseigenschaften Leistungsmotivation und -orientierung von Interesse. Es wurde davon ausgegangen, dass sich kein Unterschied bei der Leistungsmotivation und -orientierung zwischen jüngeren und älteren Arbeitnehmern ergibt.
Fragestellung
Das Forschungsprojekt "Berufsbezogene Leistungsmotivation und Leistungsorientierung älterer Arbeitnehmer" hatte als exploratives Forschungsprojekt die Beantwortung der zentralen Frage zum Ziel, ob sich jüngere von älteren Beschäftigten hinsichtlich der berufsbezogenen Leistungsmotivation und -orientierung unterscheiden. Darüber hinaus wurde untersucht, ob ältere Arbeitnehmer im Vergleich zu jüngeren stärker betriebliche "Motivationsbarrieren" wahrnehmen und über welches Selbstbild sie verfügen.
Untersuchungsmethoden
Der Charakter der Untersuchung ist deskriptiv-epidemiologisch und dient der Generierung von explorativen Fragestellungen. Es wurden 538 Personen aus dem Kreditgewerbe, Behörden, dem Dienstleistungssektor, der Industrie und dem Handel mittels Fragebogen und Persönlichkeitstest untersucht.
Eingesetzt wurde das "Leistungsmotivationsinventar" (LMI) für die "inneren Arbeitsbedingungen". Parallel dazu wurde ein selbstkonstruierter Fragebogen vorgegeben ("äußere Arbeitsbedingungen"), der die Rahmenbedingungen für Leistung erhebt sowie nach Arbeitssituation und organisationskulturellen Bedingungen fragt, um Erkenntnisse zu so genannten "Motivationsbarrieren" zu erhalten. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stand die Frage, inwiefern sich jüngere und ältere Arbeitnehmer bezüglich der Leistungsmotivation und -orientierung voneinander unterscheiden. Unter "älteren Arbeitnehmern" werden in dieser Untersuchung männliche und weibliche Beschäftigte verstanden, die 50 Jahre und älter sind.
Darstellung der Ergebnisse
- Die Ergebnisse zeigen, dass sich ältere und jüngere Arbeitnehmer hinsichtlich eines Gesamtwertes für die berufsbezogene Leistungsmotivation nicht voneinander unterscheiden. Von einem drastischen Abfall der beruflichen Leistungsmotivation mit steigendem Alter kann deshalb nicht ausgegangen werden.
- Deutliche und statistisch signifikante Unterschiede finden sich beim Engagement der älteren Arbeitnehmer im Vergleich zu den Jüngeren. Je älter die Befragten sind, desto geringere Bedeutung hat auch die berufliche Konkurrenz. Ähnlich verhält es sich mit dem erlebten Wettbewerb, der mit zunehmendem Alter nicht mehr den anspornenden Effekt hat. Schließlich handeln die über 50jährigen weniger ambitioniert und zielbewusst, um beruflich fort zu kommen.
- Vergleicht man die Einschätzungen der jüngeren Befragten mit denen der über 50jährigen zu den gängigen positiven wie negativen Vorurteilen gegenüber den Leistungen, so zeigt sich, dass die Sichtweisen Jüngerer nicht so negativ sind wie sie häufig in der Literatur zitiert werden. Die Resultate zeigen aber auch, dass das Selbstbild älterer Arbeitnehmer im Rahmen ihrer Tätigkeit tendenziell positiv ist.