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Magazin Mitbestimmung

: Rätselhaftes Fundstück

Ausgabe 12/2011

Ein Streik in 600 Metern Tiefe erscheint den Kumpeln der Zeche Sophia Jacoba in Hückelhoven-Ratheim als letztes, publikumswirksames Mittel. Verzweifelt versuchen sie mit der Aktion im November 1991, ihre Arbeitsplätze zu retten...

...Ihre Zeche, Teil des Aachener Steinkohlenreviers, steht vor dem Aus. Franz-Joseph Sonnen, der Betriebsratsvorsitzende, kämpft wie ein Löwe – nicht nur zur Freude der Gewerkschaftszentrale, die hinter solchen Aktionen die Gefahr des Betriebssyndikalismus wittert. Er organisiert eine beispiellose Medienkampagne. Das Bundesverdienstkreuz lehnt er ab – er will es nicht von einer Regierung bekommen, die die Schließung seines Bergwerkes nicht verhindert. Erst Jahre später nimmt er es an.

Generationen von Bergleuten haben im Schacht geschuftet, seit hier im Weltkriegsjahr 1914 die Förderung begann. Noch bis 1951 haben Grubenpferde mitgeholfen, die hochwertige Anthrazitkohle aus dem Dunkel heraufzuholen. In den Boomjahren dann prägen moderne Fördertürme aus Stahlbeton das Gesicht von Sophia Jacoba. Doch bald fordert die Konkurrenz durch billige Importkohle ihren Tribut – das Zechensterben beginnt und verschont auch Sophia Jacoba nicht, obwohl sie als modernste Steinkohlenzeche Europas gilt. Am Ende können die Proteste die Schließung nicht verhindern.

Doch der Betriebsrat schwört, „dass es das nicht gewesen sein kann“. Die Kumpel wollen weiter einfahren, auch wenn keiner sie bezahlen will. Zusammen mit vielen ehrenamtlichen Mitstreitern gelingt es dem Betriebsrat tatsächlich, der Zeche ein zweites Leben einzuhauchen – als Industriedenkmal. Die letzte Kohle, die am 27. März 1997 gefördert wird, landet sofort im neuen Museum. Bis heute halten die Ehemaligen die Erinnerung an die Vergangenheit im Förderverein Schacht 3 (www.schacht-3.de) wach und bieten Besuchertouren auf dem Zechengelände an. Der Vorstandschef des Vereins kann aus erster Hand erzählen. Es ist Franz-Joseph Sonnen selbst.

Text: Kay Meiners/Foto: Jürgen Seidel

DIE RÄTSELFRAGEN

  • In den 1950er Jahren war geplant, Sophia Jacoba unterirdisch mit einer Mine eines europäischen Nachbarlandes zu verbinden. Welches Land suchen wir?
  • Wie heißt der Architekt, der 1959 den ersten Stahlbeton-Förderturm der Zeche Sophia Jacoba baute?
  • Wann wird der deutsche Steinkohlenbergbau endgültig eingestellt? 

Alle richtigen Einsendungen, die bis zum 20.1.2012 bei uns eingehen, nehmen an einer Auslosung teil.


Preise

1. Preis: Gutschein der Büchergilde Gutenberg, Wert 50 Euro
2.–4. Preis: Gutschein der Büchergilde Gutenberg, Wert 30 Euro

Schicken Sie uns die Lösung

Redaktion Mitbestimmung, Hans-Böckler-Straße 39, 40476 Düsseldorf; E-Mail:  redaktion[at]boeckler.de

Auflösung der Rätselfragen 11/2011

Köln – Günter Wallraff – 1973

Den 1. Preis hat Sabine Kappelmeier aus Frankfurt gewonnen.
Je einen Gutschein im Wert von 30 Euro erhalten Wolfgang Repp aus Offenbach, Johannes Eisenbarth aus Berlin und Christiane Bischoff aus Berlin.

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