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Praxistipp: New Work

Ausgabe 01/2023

Das Institut für Mitbestimmung und Unternehmensführung der Hans-Böckler-Stiftung (I.M.U.) wertet regelmäßig Betriebs- und Dienstvereinbarungen aus und zeigt anhand von Beispielen, worauf es ankommt. Mit der Reihe „Praxistipp“ stellen wir in jeder Ausgabe eine Auswertung vor.

Unter dem Begriff New Work sammeln sich eine ganze Reihe neuartiger Arbeits-formen wie beispielsweise mobile Arbeit, Desksharing, Co-Working-Spaces oder agile Teams. Sie alle versprechen den Beschäftigten mehr Freiheiten und selbstbestimmtes Arbeiten.

Am Beispiel von Siemens, Telekom, der Commerzbank und Fujitsu zeigt die Mitbestimmungspraxis „New Work: Neue Arbeitswelten, neue Chancen?“, wie die Rechte der Mitbestimmung gewahrt werden und sich Fragen von Belastung, Beteiligung oder Qualifizierung regeln lassen. Dabei erwies sich bei allen eine Prozessvereinbarung, die immer wieder an neue Entwicklungen angepasst werden kann, als gutes Werkzeug. Sie schafft einen festen Rahmen für neue Arbeitsmethoden, stellt den Unternehmen aber keinen Blankoscheck für die Einführung neuer Anwendungssoftware aus.

Belastungen durch den Umgang mit neuen Kommunikationstools wie Office 365 ging der Betriebsrat von Fujitsu mit der Gefährdungsbeurteilung für psychische Belastungen an, die im Unternehmen bereits Standard ist. Außerdem entwickelte er eine kurze Onlineumfrage zu Belastungen im Homeoffice. Sie erscheint automatisch, wenn Beschäftigte Unterstützung der IT anfragen.

Beim Desksharing, bei dem sich die Beschäftigten einen Schreibtisch teilen, hängt viel vom Verhältnis Zahl der Schreibtische zu Beschäftigten ab. Daher hat der Betriebsrat der Telekom ein Verfahren vereinbart, wie diese Quote berechnet wird. Außerdem gibt es sogenannte Homebases. Beschäftigte buchen jeweils in ihrer Homebase einen Schreibtisch. So bleiben Teams räumlich zusammen.

Mit agilen Methoden verändern sich nicht nur Aufgaben, sondern oft auch Rollen im Team. Office 365 ist nicht einfach eine neue Software, sondern ein komplexes System verschiedener, miteinander verknüpfter Werkzeuge. Siemens stellt im Rahmen einer Zukunftsvereinbarung zur digitalen Transformation für einen Zeitraum von vier Jahren ein umfangreiches Budget für Qualifizierungsprojekte zur Verfügung.

Die Beispiele zeigen, wie Betriebs- und Personalräte New Work mitgestalten – und dabei auch ihre eigene Arbeitsweise überdenken.


Mehr zum Thema New Work, die gesamte Auswertung sowie die Porträts der vier Unternehmen finden Sie hier. Weitere Fragen an betriebsvereinbarung[at]boeckler.de. Ein Video aus der Reihe Kurz & Gut zu New Work finden Sie hier.

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