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Akademie der Arbeit Magazin Mitbestimmung

Rätselhaftes Fundstück: Eine Akademie der Arbeit

Ausgabe 04/2021

Vor 100 Jahren wird in Frankfurt eine Akademie gegründet, die Arbeitern eine hochschulmäßige Bildung ermöglichen soll. Einer der Gründer ist der Arbeitsrechtler Hugo Sinzheimer. Von Marc von Lüpke

Selbstbewusst blickt die Schar – viele Männer, wenige Frauen – in die Kamera. Sie sind in den Jahren 1926/1927 der sechste Jahrgang der „Akademie der Arbeit in der Universität Frankfurt am Main“. Die ist am 3. März 1921 mit dem Anspruch gegründet worden, die „erste deutsche Hochschule für das Volk der Arbeit“ zu sein. „Nicht akademisch vorgebildeten Personen aus den Kreisen namentlich der Arbeiter, Angestellten und Beamten eine hochschulmäßige Ausbildung“ zukommen zu lassen, fasst die Satzung die Ziele zusammen. Aber nicht nur Weiterbildung von bereits berufstätigen Nichtakademikern aus Arbeiterkreisen wird angestrebt, sondern auch eine Stärkung der Demokratie.

Noch im März 1920 hatten rechtsradikale Konterrevolutionäre im sogenannten Kapp-Putsch versucht, die junge Weimarer Republik zu stürzen. Einige Sozialdemokraten, darunter Theodor Thomas als Vorsteher der Stadtverordnetenversammlung von Frankfurt sowie Hugo Sinzheimer, der „Vater des deutschen Arbeitsrechts“. wollen die Akademie auch als gesellschaftspolitisches Gegen­gewicht etablieren. Seit ihrer Eröffnung werden den Teilnehmern Kenntnisse in Wirtschafts-, Staats- und Gesellschaftslehre, aber auch Arbeitsrecht und Geschichte vermittelt. Gerade die Gewerkschaften schicken ihre Funktionäre gern zur Fortbildung an die Akademie, die durch einen Vertrag zwischen Preußen und verschiedenen Gewerkschaften begründet worden ist.

Mit der Machtübernahme Hitlers endet 1933 die Tätigkeit der Akademie der Arbeit. Sie wird geschlossen. Erst 1947 nimmt sie ihre Lehrtätigkeit wieder auf. 1951 wird sie in eine Stiftung umgewandelt, getragen vom Land Hessen und dem Deutschen Gewerkschaftsbund. Seither haben zahlreiche Studenten vor allem aus Deutschland, aber auch aus Nachbarländern dort ein Studium generale absolviert. Entsprechend trägt die Einrichtung, die in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag feiert, heute die Bezeichnung „Europäische Akademie der Arbeit in der Universität Frankfurt am Main“. Sozialpolitik, Arbeitsrecht und Mitbestimmung bilden den Schwerpunkt. Die Hans-Böckler-Stiftung vergibt entsprechende Stipendien. Ihre Heimat hat die Akademie heute im „Haus der Arbeit“ in Frankfurt, das außerdem die „Academy of Labour“ und die gerade neu gegründete „Uiversity of Labour“ beherbergt.

Rätselfragen

In welches Land floh Hugo Sinzheimer 1933 vor der Verfolgung durch die National­sozialisten?
An welchem Tag rief der SPD-Politiker Philipp Scheidemann 1918 in Berlin die Republik aus?
Welchen Beruf hatte der sozial­demokratische Politiker Theodor Thomas erlernt?

Alle richtigen Einsendungen, die bis zum 24. September 2021 bei uns ein­gehen, nehmen an einer Auslosung teil.

Preise

1. Preis: Gutschein der Büchergilde Gutenberg, Wert 100 Euro
2.–4. Preis: Gutschein der Büchergilde Gutenberg, Wert 50 Euro

Schicken Sie uns die Lösung

Hans-Böckler-Stiftung
Redaktion Mitbestimmung
Georg-Glock-Straße 18
40474 Düsseldorf

E-Mail: redaktion@boeckler.de

Auflösung der Rätselfragen 3/2021

Falklandinseln, 1924, Bobby

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