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Magazin Mitbestimmung

Mein Arbeitsplatz: Bibliothek der Kleider

Ausgabe 03/2015

Pola Fendel, 26, Jungunternehmerin, hat Freie Kunst studiert und gemeinsam mit ihrer Freundin Thekla Wilkening einen Verleih für ausgefallene Klamotten gegründet. 

Hamburg, Bartelsstraße 65 „Vor zwei Jahren hatten meine Freundin und ich die Idee, Kleider wie in einer Bibliothek zu verleihen. Dieses ewige Neukaufen ging uns auf die Nerven. Lust auf etwas Neues zu haben, ist das eine, aber das muss nicht zwangsläufig dazu führen, immer mehr zu shoppen. Ich trage selbst oft Vintage-Klamotten. Bei uns kann man sich etwas leihen – für die Cocktailparty, die Vernissage, das Rendezvous, aber auch für das Büro. Das Geld für den Aufbau des Onlineportals haben wir über ein Video per Crowdfunding eingesammelt.

Seit wir online sind, geht die Nachfrage durch die Decke. Wir kommen kaum mit dem Packen und Versenden der Pakete hinterher. Die Bestellungen kommen aus ganz Deutschland, und ich lerne viele neue Orte kennen, von denen ich noch nie gehört habe. Mein neuer Lieblingsort heißt Fischingen in Baden-Württemberg, denn da haben wir eine neue Kundin. Der Ortsname klingt so lustig, dass ich wissen wollte, wo das liegt und wie viele Menschen da wohnen. Ich habe unserer Kundin in dieser Woche vier Kleidungsstücke geschickt. Die hatte sie aus unserem Onlineangebot ausgesucht. 

Derzeit haben wir etwa 1100 erfasste Kleidungsstücke, wir brauchen aber mehr, um die Nachfrage zu decken. Also werden wir auf Flohmärkten fahnden, bei den Designern, mit denen wir zusammenarbeiten, aber auch im Freundeskreis und bei den kommerziellen Altkleidersammlungen. Mehr als 400 Tonnen gebrauchte Kleidung werden in Deutschland jeden Tag weggegeben. Damit es für uns geeignet ist, muss es ausgefallen sein. Es kommt auf die richtige Mischung zwischen Klassikern, ungewöhnlichen Designstücken und der Bluse oder dem Rock von der Tante oder Oma an. Bisher haben wir das ganz gut hingekriegt.“

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