Konjunktur: US-Politik steigert das Rezessionsrisiko
Die erratische Wirtschaftspolitik von Donald Trump verdüstert die konjunkturellen Aussichten: Für den Zeitraum von Mai bis Ende Juli 2025 weist der IMK-Konjunkturindikator eine Rezessionswahrscheinlichkeit für die deutsche Wirtschaft von 31,4 Prozent aus.
Anfang April, vor Trumps Zollankündigungen, betrug das Risiko für die folgenden drei Monate noch 27,3 Prozent. Die aktuelle Zunahme verdankt sich in erster Linie der erhöhten globalen Verunsicherung. Die mangelnde Verlässlichkeit der gegenwärtigen US-Administration könne jederzeit wichtige Einflussgrößen für einen reibungsfreien Welthandel gefährden, so IMK-Konjunkturexperte Thomas Theobald. Dazu zählten beispielsweise die Kurse von US-Staatsanleihen oder der Wechselkurs des US-Dollar. Überdies blieben trotz des temporären Zurückruderns der US-Regierung in vielen Fällen Basiszölle in Kraft, die deutlich oberhalb jener Zollsätze liegen, die vor Trumps Amtseinführung galten. Für das Gesamtjahr prognostiziert das IMK weiter konjunkturelle Stagnation, wobei sich die Aussichten dank gestärkter Binnennachfrage durch privaten Verbrauch und mehr Investitionen in der zweiten Jahreshälfte aufhellen dürften. Um Deutschland ökonomisch resilienter zu machen, mahnt IMK-Direktor Sebastian Dullien eine „möglichst schnelle“ Umsetzung erster wirtschaftspolitischer Maßnahmen der neuen Bundesregierung an. Zentral seien etwa die geplanten Sonderabschreibungsregeln für Unternehmen, Investitionen in die öffentliche Infrastruktur sowie die Dämpfung der Energiepreise.