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Nicht im Büro und doch immer da Böckler Impuls

Arbeitswelt: Nicht im Büro und doch immer da

Ausgabe 09/2025

Was Beschäftigte im Homeoffice tun, um nicht übersehen zu werden.

Präsenz ist vielen Unternehmen wichtig und viele Beschäftigte richten sich danach: Immer dabei sein, immer ansprechbar sein, statt zurückgezogen zu tüfteln – das ist eine verbreitete Karrierestrategie. Aber was ist, wenn die Arbeit nicht mehr im Büro, sondern zu Hause stattfindet?

Anja-Kristin Abendroth, Yvonne Lott vom WSI, Lena Hipp, Sandra Dummert und Tanja Carstensen haben untersucht, wie es um das „digitale Präsenzverhalten“ von Beschäftigten steht. Dabei stützen sich die Sozialforscherinnen auf eine Befragung von rund 2700 Beschäftigten aus dem Jahr 2021, die zumindest zeitweilig im Homeoffice gearbeitet haben. Ihre Ergebnisse legen nahe, dass die Vorstellung von der „idealen Arbeitskraft“, die ständig und rund um die Uhr verfügbar ist und der Arbeit den Vorrang gibt, auch im digitalen Raum fortbesteht.

Damit könne „die digitale Transformation soziale Ungleichheiten reproduzieren und verschärfen“, wenn zum Beispiel Erreichbarkeit in der Freizeit mit beruflichem Aufstieg belohnt wird. Wobei Beschäftigte mit Betreuungsverpflichtungen auch im Homeoffice den Kürzeren ziehen. Entsprechend bemühen sich der Erhebung zufolge vor allem Mütter, digitale Sichtbarkeit herzustellen, was auch mit der „vorherrschenden Stigmatisierung von Frauen, die flexible Arbeitsarrangements nutzen“, zu tun haben dürfte.

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Viele Beschäftigte im Homeoffice bemühen sich einer Befragung zufolge besonders, von den anderen wahrgenommen zu werden.
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Anja-Kristin Abendroth, Yvonne Lott, Lena Hipp, Sandra Dummert, Tanja Carstensen: Digitales Präsenzverhalten: Konzeptvorstellung und erste explorative Analysen, Swiss Journal of Sociology, 1/2025

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