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HBS Böckler Impuls

Managervergütung: Millionen für Vorstandsrenten

Ausgabe 13/2013

Die DAX-Konzerne geben für die betriebliche Altersversorgung ihrer Vorstände Millionensummen aus. Fraglich ist, ob solche Manager-Renten noch zeitgemäß sind.

7,4 Millionen Euro hat das durchschnittliche DAX-30-Unternehmen 2012 an die früheren Mitglieder seines Vorstands gezahlt. Damit gaben die Konzerne für die Renten ihrer Ex-Vorstände noch einmal über ein Drittel der Summe aus, die sie den aktiven Vorstandsmitgliedern überwiesen. Zusätzlich flossen pro Unternehmen im Schnitt 2,9 Millionen Euro in die Rückstellungen für das künftige Ruhegeld der aktiven Spitzenmanager. Pro Person entspricht dies um die 450.000 Euro und damit etwa 54 Prozent ihrer aktuellen Festbezüge. Zu diesen Ergebnissen kommt der Vergütungsexperte Heinz Evers, der im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung die entsprechenden Berichte der Unternehmen ausgewertet hat.

Das sind große Zahlen. Doch der Aufwärtstrend der vergangenen Jahre sei gebrochen, konstatiert Evers: „Der Wert der Versorgungszusagen vermindert sich infolge höherer Lebenserwartung, kürzerer Dienstzeiten und zunehmendem Kostendruck auch bei den Vorständen tendenziell.“ Nun würden Ansprüche, die durch den starken Anstieg der Festgehälter im vergangenen Jahrzehnt entstanden sind, langsam wieder auf „Normalmaß“ reduziert. Mit neu eingestellten Vorständen wird oft ein geringeres Leistungsniveau vereinbart.

Trotz Publizitätspflicht der Unternehmen spricht der Experte aber von einer „anhaltenden Intransparenz der Versorgungsaufwendungen“. Die Aufsichtsräte seien gefordert, auch den vertikalen Vergleich innerhalb des Unternehmens zu beachten: Stehen die Versorgungsansprüche des Vorstands in einem angemessenen Verhältnis zu den Ansprüchen des weiteren Managements und der übrigen Mitarbeiter?

Evers wirft zudem eine grundsätzliche Frage auf: Sind Pensionszahlungen für ehemalige Vorstände überhaupt sinnvoll? Denn die Bezüge der aktiven Manager dürften ausreichen, um privat fürs Alter vorzusorgen. Zwei Unternehmen gehen bereits in diese Richtung – allerdings ohne die Gesamtausgaben für die Vorstände zu kürzen. Bei RWE können die Vorstandsmitglieder zwischen einem Programm zur Altersvorsorge und Barauszahlung wählen. Auch bei Beiersdorf ist die Altersversorgung abgeschafft; Vorstandsmitglieder bekommen die entsprechenden Beträge in Form einer Unternehmenswertbeteiligung ausgezahlt.

Insgesamt zeigt die Untersuchung, dass sich der Umfang der Altersversorgung und der Pensionsrückstellungen von Unternehmen zu Unternehmen stark unterscheidet. Die Höhe wird nicht nur von den Pensionssystemen bestimmt, sondern auch davon, wie viele der früheren Spitzenmanager oder ihrer Hinterbliebenen Renten erhalten. So haben große Traditionsunternehmen oder solche Unternehmen, die ihre Vorstände häufiger wechseln, entsprechend höhere Lasten.

  • Im Schnitt hat ein DAX-30-Unternehmen 2012 an seine früheren Vorstände 7,4 Millionen Euro gezahlt. Der Umfang der Altersversorgung und der Pensionsrückstellungen unterscheidet sich jedoch stark. Zur Grafik

Heinz Evers: Betriebliche Altersversorgung von Vorständen in DAX 30-Unternehmen, Erhebung für die Hans-Böckler-Stiftung, Juli 2013

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