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HBS Böckler Impuls

Frauen: Größter Lohnrückstand im Süden

Ausgabe 04/2013

Männliche Beschäftigte verdienen im Schnitt über ein Fünftel mehr als ihre Kolleginnen. Besonders groß ist die Ungleichheit in Süddeutschland.

Von Entgeltgleichheit ist die deutsche Wirtschaft nach wie vor weit entfernt: Im Jahr 2010 lagen Männer beim durchschnittlichen Bruttostundenlohn 22 Prozent vor den Frauen. Auf Länderebene reicht die Spanne der Verdienstunterschiede von 4 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern bis zu 27 Prozent in Baden-Württemberg. Das geht aus dem 2. Atlas zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Deutschland hervor, den das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend veröffentlicht hat. Erstellt hat das Ministerium den Atlas auf Beschluss der Gleichstellungs- und Frauenministerkonferenz der Länder. Die Daten basieren auf der Verdienststrukturerhebung des Statistischen Bundesamts.

Im Süden Deutschlands ist die Entgeltungleichheit am größten: Männer verdienen in Baden-Württemberg 27, in Bayern 26, im Saarland und in Hessen jeweils 25 Prozent mehr als Frauen. Vergleichsweise gering fällt das Lohngefälle zwischen den Geschlechtern in den neuen Bundesländern aus: Die Werte liegen zwischen 4 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern und 9 Prozent in Sachsen. In Berlin beläuft sich der Gender Pay Gap auf 14 Prozent. „Dass der Einkommensunterschied im Osten viel geringer ist, hat mit den Formen der Erwerbstätigkeit von Frauen zu tun: Sie arbeiten hier häufiger Vollzeit und seltener in Minijobs, unterbrechen ihre Berufstätigkeit selten für längere Zeit und haben mehr Führungspositionen inne als Frauen im Westen“, erklärt WSI-Forscherin Christina Klenner. „Es liegt aber auch daran, dass Männer im Osten durchschnittlich deutlich weniger Einkommen erzielen als ihre westdeutschen Kollegen.“

Im Bundesdurchschnitt hat sich der Verdienstunterschied im Vergleich zu 2007 leicht verringert – um einen Prozentpunkt. Die größten Fortschritte haben Bremen und Niedersachsen erzielt, wo die Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen um jeweils drei Prozentpunkte abgenommen hat. In Bayern, Hamburg, Hessen, Sachsen-Anhalt und Thüringen hat sich die Kluft dagegen um ein bis zu zwei Prozentpunkte vergrößert.

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.): 2. Atlas zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Deutschland, Januar 2013

  • Die Geschlechterunterschiede beim durchschnittlichen Bruttostundenlohn reichen von 4 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern bis zu 27 Prozent in Baden-Württemberg. Zur Grafik

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.): 2. Atlas zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Deutschland, Januar 2013.

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