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HBS Böckler Impuls

Arbeitsmarkt: Gezeichnet fürs Arbeitsleben

Ausgabe 07/2016

Sich unter die Nadel zu legen, verringert die Chancen, einen Job zu finden.

Tätowierungen sind in den vergangenen Jahren zum Mainstream-Phänomen geworden, schreiben Rik Dillingh, Peter Kooreman und Jan Potters. Das heißt aber nicht, dass sie ihren Trägern keine Probleme machen können. Die Ökonomen von der Universität Tilburg haben untersucht, ob sich Tattoos messbar auf den Erfolg am Arbeitsmarkt auswirken. Sie können zum Teil negative Effekte nachweisen.

Die Studie der Wirtschaftswissenschaftler basiert auf Befragungsdaten von mehr als 5.200 Niederländern, die über eine Zufallsstichprobe des Melderegisters ausgewählt wurden. Gut zehn Prozent der Teilnehmer gaben im Mai 2013 an, tätowiert zu sein. 40 Prozent von ihnen haben sich Tattoos am Oberarm stechen lassen, ein Drittel am Rücken oder Bauch. Für gut sichtbare Stellen wie Gesicht, Kopf, Nacken oder Hände haben sich zwölf Prozent entschieden. Als Motive dominieren Texte, Tiere, Herzen, Sterne, Kreuze und keltische oder Stammessymbole. Immerhin sechs Prozent sind der Meinung, dass ihr Hautschmuck auf andere anstößig wirken könnte.

Der Auswertung zufolge nimmt der Anteil der Tätowierten über die Generationen hinweg stetig zu. Im Vergleich zum Rest der Bevölkerung sind unter ihnen überdurchschnittlich viele Arbeiter, Singles, Kinderlose, Raucher, Übergewichtige, Städter, Geringqualifizierte und Konfessionslose sowie mehr Menschen mit seelischen oder körperlichen Gesundheitsproblemen. Wenn man diesen Besonderheiten statistisch Rechnung trägt, um den Effekt von Tattoos auf die Arbeitsmarktaussichten zu isolieren, zeigt sich: Das Einkommen beeinflussen Tätowierungen nicht. Auf die Wahrscheinlichkeit, überhaupt erwerbstätig zu sein, wirken sie sich dagegen signifikant negativ aus.

  • Von 5.200 im Mai 2013 befragten Niederländern waren zehn Prozent tätowiert. Am häufigsten waren Tattoos am Oberarm. Zur Grafik

Rik Dillingh, Peter Kooreman, Jan Potters: Tattoos, Life Style and the Labor Market, IZA Discussion Paper Nr. 9675 (pdf), Januar 2016

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