Projektbeschreibung
Kontext
Der deutsche Druckmaschinenbau hat ungeachtet der rückläufigen Beschäftigung im letzten Jahrzehnt weiterhin eine wichtige Bedeutung für den Arbeitsmarkt. Die in Deutschland ansässigen großen Druckmaschinenhersteller sind auf allen Erdteilen präsent und zeichnen sich durch hohe Innovationskraft aus.
Eine wachsende Rolle spielt neben den traditionellen analogen Drucktechniken der Digitaldruck. Seit dem erfolgreichen Transfer dieser Drucktechnologie aus dem Büro- und Privat-Sektor in den industriellen Druck beginnen Hersteller aus dem asiatischen Raum der deutschen Druckmaschinenindustrie Marktanteile streitig zu machen. Allerdings gibt es derzeit kaum verlässliche Erkenntnisse, um die künftige Bedeutung des Digitaldrucks für den industriellen Druck in Deutschland abschätzen zu können.
Vor diesem Hintergrund hat das mmb Institut eine explorative Studie zu den Herausforderungen für die deutschen Druckmaschinenhersteller durch den industriellen Digitaldruck konzipiert.
Fragestellung
Die Studie soll belastbare Informationen bereitstellen, um den derzeitigen sowie den mittelfristigen Bedarf (bis 2020) in der deutschen Druckindustrie nach Digitaldruckmaschinen abschätzen zu können.
Die Studie konzentriert sich dabei auf die wichtigsten Märkte der Druckindustrie (insbesondere Verkaufskataloge, Werbebeilagen, Plakate, Zeitschriften und Zeitungen) sowie des industriellen Drucks (insbesondere Etikettendruck und Verpackungsdruck).
Zusätzlich zur Entwicklung der Nachfrage in den hier genannten Marktsegmenten werden auch die Entwicklungen bei den Geschäftsmodellen der Druckindustrie betrachtet. Hier ist vor allem der Aspekt der Plattformökonomie von Interesse. Auch der Frage nach neuen Finanzierungsmodellen für Druckunternehmen wird nachgegangen.
Schließlich wird untersucht, wie sich das Auftreten neuer Player aus dem Sektor Digitaldruck auf die Wettbewerbssituation der deutschen Druckmaschinenindustrie in naher Zukunft auswirken wird.
Untersuchungsmethoden
Die Studie stützt sich auf ein Mehrmethodendesign, das quantitative und qualitative Verfahren integriert. Im qualitativen Teil wurden auf Basis öffentlich zugänglicher Datenbestände Fakten und Indikatoren zur Entwicklung des industriellen Digitaldrucks in Deutschland zusammengetragen und interpretiert. Im qualitativen Teil der Studie wurde auf Basis einer umfassenden Literatur- und Internetrecherche sowie leitfadengestützter Interviews mit ausgewählten Expertinnen und Experten Trendaussagen zur aktuellen und künftig absehbaren Entwicklung des industriellen Digitaldrucks sowie neuer Geschäftsmodelle für die Druckmaschinenindustrie formuliert.
Darstellung der Ergebnisse
1. Die Prognosen für die Entwicklung des Druckmarktes sind uneinheitlich. Beim graphischen Druck wird eine Fortsetzung des Schrumpfungsprozesses erwartet, beim Verpackungsdruck wird eine weitere Zunahme des Wachstums prognostiziert, die sogar die Verluste beim graphischen Druck kompensieren kann. Der Produktionsdruck ist die große Unbekannte; weder über das derzeitige Druckvolumen, noch über Wachstum sind Daten verfügbar.
2. Die analogen Druckverfahren, vor allem der Offsetdruck, bewahren auch auf mittlere Sicht ihre Dominanz im industriellen Druck. Die Verschiebungen hin zum digitalen Druck sind noch moderat, aber unaufhaltsam. So wird für den Umsatz mit digitalem Industriedruck ein Wachstum des Anteils von derzeit 7 auf 9 Prozent im Jahr 2020 vorausgesagt.
3. Die deutschen Druckmaschinenhersteller haben den digitalen Industriedruck als wichtigen Zukunftsmarkt erkannt und sind mit hoch innovativen Maschinen in allen Marktsegmenten präsent. Wichtige Vorteile der etablierten Hersteller gegenüber ihren Konkurrenten aus dem Office-Sektor sind auf der einen Seite die gewachsenen Kundenkontakte und auf der anderen Seite ihre Erfahrungen im Printroom-Management.