Projektbeschreibung
Kontext
Die Repräsentation von Arbeitnehmer- und Arbeitgeberinteressen auf europäischer Ebene spielt eine zentrale Rolle in der wirtschaftlichen und sozialen Integration der Europäischen Union. Die vorhandene Literatur zur Europäisierung der industriellen Beziehungen spiegelt vornehmlich die Arbeitnehmerperspektive auf den europäischen Sozialdialog. Systematisches Wissen über Europäische Arbeitgeberverbände (EAV) ist kaum vorhanden, besonders hinsichtlich ihrer internen Funktionsweise, ihrer externen Aktivitäten und ihres Handlungsradius. Unklar ist auch, ob es über die für den Europäischen Sozialdialog als Sozialpartner registrierten Verbände hinaus weitere Arbeitgeberverbände gibt, die im Bereich der europäischen Arbeitsbeziehungen aktiv sind. Diese Forschungslücken sind bemerkenswert, da aus Gewerkschaftssicht eine Kenntnis des Verhandlungspartners zentral ist für das Funktionieren gemeinsamer europäischer Arbeitsbeziehungen.
Fragestellung
1. Wie viele EAV gibt es in der Europäischen Union? Wie groß sind sie? Wer sind die Mitglieder? Was machen sie?
2. Wie vertreten EAV die Interessen ihrer Mitglieder in der Europäischen Union?
3. Welche Tätigkeiten unternehmen EAV, und auf welche Weise?
4. Wie nehmen EAV an Entscheidungsprozessen auf europäischer Ebene teil?
5. Wie laufen Prozesse der Interessendefinition und Entscheidungsfindung in EAV ab?
Untersuchungsmethoden
Die erste Phase des Forschungsprojekts zielt auf die empirische Erfassung aller EAV in einer Datenbank ab. Diese wird auf Internetrecherche, der Analyse von Datenbanken und einer begrenzten Zahl an Experteninterviews mit ausgewählten EAV basieren. Das Ziel hierbei ist die Erfassung aller EAV mit Aktivitäten in den Themenbereichen Arbeitsbeziehungen, Personalwesen und Sozialpolitik. In der zweiten Forschungsphase sind qualitative Fallstudien zu sechs EAV und ihren nationalen Mitgliedsverbänden in fünf EU-Mitgliedstaaten geplant. Für diese Fallstudien werden Interviews mit nationalen und europäischen Verbandsvertretern in Deutschland, Großbritannien, Dänemark, Spanien, Polen und Belgien geführt. Die Befunde werden den Sozialpartnern in Form eines E-Books zur Verfügung gestellt.