Projektbeschreibung
Kontext
Business-Analytics-Anwendungen finden vermehrt Einzug in das Personalmanagement (Human Resource Management, kurz: HRM). Diese sogenannten HR Analytics (auch: People Analytics) bauen auf HR-Daten auf und können einerseits zur Optimierung von Personalmanagement (evidenzbasiertes Management) genutzt werden; andererseits eröffnen die Technologien auch neue Möglichkeiten, um Arbeitsbedingungen für Beschäftigte zu optimieren. Einzelne Anwendungen gewähren in diesem Zusammenhang auch Beschäftigten selbst Einblicke in ihre individuelle Arbeitsweise und zeigen (Selbst-)Optimierungsoptionen auf.
Fragestellung
Das Projekt verfolgt die Fragestellung, wie Management und Beschäftigte in Praktiken von Selbst- und Fremdkontrolle auf undurchsichtige HR Analytics-Anwendungen reagieren und wie sich dadurch Vorstellungen von und Erwartungen an optimierte Arbeit verändern. Ziel ist es dabei, anhand einer pluralistischen Sichtweise neue Perspektiven auf Optimierung aufzuzeigen. Auf Basis der Ergebnisse werden auch Implikationen für die Mitbestimmung im Umgang mit HR Analytics abgeleitet.
Untersuchungsmethoden
Die Fragestellung wird im Rahmen einer tiefgreifenden qualitativen Studie bearbeitet.
In einem ersten Schritt findet eine qualitative Vorstudie zum Themenbereich „Explainable Analytics“ statt, in der Unklarheiten und Wissensdefizite im Umgang mit HR Analytics auf Seiten des Managements und der Beschäftigtenvertreter*innen identifiziert werden.
Die Ergebnisse der Analyse der Vorstudie bilden die Grundlage für eine anschließende ethnographische Untersuchung von „HR Analytics in der Anwendung“ in einem Unternehmen. Im Rahmen der Ethnographie werden die Anwendung und Ausgestaltung (Verhandlungen, Nutzung, Steuerung) von HR Analytics im Unternehmen anhand von qualitativen Daten aus Beobachtungen, Interviews und Dokumenten analysiert. Um aus den Ergebnissen Implikationen für die Mitbestimmung im Umgang mit HR Analytics abzuleiten, werden die Ergebnisse in zwei Fokusgruppen mit Mitgliedern aus Betriebsräten und Gewerkschaften rückgespiegelt.