Projektbeschreibung
Kontext
Crowd- und Gigworking-Plattformen haben in den letzten Jahren weltweit einen rasanten Aufschwung erlebt. Nach derzeitigem Erkenntnisstand bergen Plattformgeschäfte immense neue Möglichkeiten der Sammlung persönlicher Daten und der Kontrolle des Leistungs- und Nutzungsverhaltens der über die Portale vermittelten Arbeitskräfte. Das Projekt wird umfassend empirisch erforschen, wie bei Plattformarbeit mit Datenschutzfragen umgegangen wird. Neben dem deutschen Markt werden US-amerikanische und chinesische Anbieter betrachtet. Angesichts der zunehmenden Internationalisierung und des hohen Konkurrenzdrucks am Plattformmarkt wird die globale Perspektive wichtige Rückschlüsse zulassen, welche Handlungsbedarfe und Regelungsstrategien im europäischen Raum in Hinblick auf den Datenschutz angezeigt sind. Das Projekt wird wichtige Aufschlüsse erbringen, welche Folgen neuartige digitale Geschäftsmodelle für den Datenschutz im Arbeitskontext als unverzichtbaren Bestandteil "guter Arbeit" haben.
Fragestellung
Folgende Fragestellungen werden im Rahmen des Projekts untersucht: 1. Welche strukturellen Merkmale weist der Plattformmarkt in Deutschland gegenwärtig auf? Welche Anbieter sind auf dem US-amerikanischen und chinesischen Markt aktiv? Welche Markentwicklungen sind für Deutschland zu erwarten? 2. Welche tatsächlichen Problemlagen bestehen für den Datenschutz bei Plattformarbeitsprozessen? 3. Wie ist die derzeitige Unternehmenspraxis in Deutschland, gemessen an normativ-rechtlichen Anforderungen zum Datenschutz, im internationalen Vergleich zu bewerten? 4. Welche flankierenden Maßnahmen sind vor allem EU rechtlich nötig, um künftig einen problemadäquaten Datenschutz für Crowd- und Gig-Worker:innen sicherzustellen?
Untersuchungsmethoden
Methodisches Hauptinstrument wird eine Analyse der Datenschutzerklärungen deutscher, US-amerikanischer und chinesischer Plattformen sein. Zusätzlich dazu werden weitere relevante Dokumente wie Allgemeine Nutzungsbedingungen herangezogen. Auf dieser Quellenbasis wird eine Datenbank zum Umgang mit personenbezogenen Daten von Crowd- und Gig-Worker:innen erstellt. Bei der Auswertung des Datenmaterials wird auf Methoden der deskriptiven und der multivariaten Statistik zurückgegriffen. Um die Kenntnisse zu Datenschutzrisiken zu vertiefen, werden systematisch auf Portalen Benutzerkonten eingerichtet und zur teilnehmenden Beobachtung genutzt. Die so erforschte Unternehmenspraxis wird anhand bestehender Datenschutzvorgaben (z.B. Transparenz, Datensparsamkeit) rechtlich beurteilt. Auf Basis der Befunde werden problemadäquate Vorschläge zur Verbesserung des europäischen Datenschutzrahmens de lege ferenda erarbeitet.