Forschungsprojekt: Soziale und ökonomische Effekte von Handelsmaßnahmen

Die Integration des Nutzens von Regulierung in CGE Modellen

Projektziel

Öffentliche Regulierung (Umweltstandards, technische Normen etc.) werden in der handelspolitischen Analyse als Kosten und damit als Handelsbarriere interpretiert. Das verzerrt die Ergebnisse von Handelsliberalisierung. Das Forschungsvorhaben will dies korrigieren und den Nutzen von Regulierung bei der Modellierung von Handelsliberalisierung systematisch in die analytische Betrachtung integrieren.

Projektbeschreibung

Kontext

Öffentliche Regulierungen, wie z.B. Gesundheits- und Umweltstandards, technische Normen oder Sozialstandards, werden bei der Abschätzung der Folgen von Handelsliberalisierung hauptsächlich als Kostenfaktor betrachtet. Deren Beseitigung oder Angleichung zwischen den Handelspartnern im Zuge des Abschlusses von Freihandelsabkommen führt daher zu Einkommens- und Wohlfahrtsgewinnen. Die Vernachlässigung der wirtschaftlichen und sozialen Vorteile von Regulierungen durch die gängige handelspolitische Folgenabschätzung betont daher einseitig die positiven Effekte von Handelsliberalisierung. Die Probleme dieses Ansatzes standen schon im Mittelpunkt der Kontroverse rund um die EU Freihandelsabkommen mit den USA (TTIP) und Kanada (CETA). Angesichts der Bedeutung dieser sog. regulatorischen Agenda in der EU Handelspolitik ist eine ausgewogene Betrachtung der Kosten und Nutzen von Regulierung in handelspolitischen Folgeabschätzungen dringend nötig.

Fragestellung

Das Projekt will methodische Grundlagen schaffen, die sowohl die Kosten als auch den Nutzen von Regulierungen formal beschreiben helfen. Auf dieser Basis sollen Kosten und Nutzen von Regulierung in ein strukturalistisches makroökonomisches Modell, konkret das ÖFSE Global Trade Model, integriert werden, um auf dieser Basis modelltheoretische Abschätzungen der ökonomischen Effekte von regulatorischen Anpassungsprozessen im Kontext von Handelsliberalisierung durchführen zu können. Spezifische Fragestellungen des Projekts bestehen darin, (i) anwendbare Ansätze für die Schätzung von Kosten und Nutzen von Regulierungen zu identifizieren, (ii) eine robuste quantitative Beziehung zwischen Regulierungen und den wesentlichen makroökonomischen Variablen herzustellen und (iii) dies für eine Vielzahl unterschiedlicher Produkt- und Produktionsregulierungen in einem breiten Querschnitt von Wirtschaftssektoren zu tun.

Untersuchungsmethoden

Es werden verschiedene methodische Ansätze kombiniert, nämlich (i) eine umfassende, interdisziplinäre Aufarbeitung der Literatur zu Kosten-Nutzen-Analysen von Regulierung aus unterschiedlichen Disziplinen (Wirtschaft, öffentliche Gesundheit, Konsumforschung, Risikoanalyse, Umweltbewertung) in enger Zusammenarbeit mit ExpertInnen aus verschiedenen Disziplinen; (ii) Darauf aufbauend wird ein modelltheoretischer Rahmen entwickelt, um die Auswirkungen von handelsinduzierten regulatorischen Änderungen für wichtige makroökonomische Variablen abbilden zu können. Diese Wirkungskanäle werden in das ÖFSE Global Trade Model implementiert. Dies erfordert sowohl Änderungen der technischen Modellstruktur und des Gleichungssystems als auch eine Anpassung der empirischen Datenbasis; (iii) Schließlich werden beispielhafte Folgenabschätzungen für regulatorische Änderungen im Rahmen von Modellsimulationen durchgeführt, um das erweiterte Modell zu testen und seine Leistungsfähigkeit zu überprüfen.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Dr. Werner Raza
ÖFSE - Österreichische Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung
w.raza@oefse.at

Bearbeitung

Dr. Bernhard Tröster
ÖFSE - Österreichische Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung
b.troester@oefse.at

Dr. Rudiger von Arnim
The University of Utah Department of Economics
Gardner Commons Rm 4100
rudiger.vonarnim@economics.utah.edu

Kontakt

Christina Schildmann
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung
Christina-Schildmann@boeckler.de

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