Projektbeschreibung
Kontext
In der digitalen Ökonomie ist das "Startup" mehr als die Gründungsphase eines technologieorientierten Unternehmens. Das Startup ist Innovationsmodus, Organisationsmodell, Leitbild - und eben ganz anders als ein etabliertes Unternehmen. Startups und etablierte Unternehmen können aber auch voneinander profitieren: Startups brauchen Kapital, Unterstützung, Marktzugänge; etablierte Unternehmen neue Ideen, mehr Risikobereitschaft und eine höhere Innovationsgeschwindigkeit. So entsteht eine differenzierte und vernetzte Innovationsarchitektur mit unterschiedlichen Formen der Interaktion von Startups mit etablierten Unternehmen (von der "Akquisition" bis zur "Simulation").
Fragestellung
Im Zentrum des geplanten Projekts stand die Frage, wie etablierte Unternehmen und Startups interagieren: Wie die Interaktion organisiert ist, welche Erwartungen, Interessen und Ziele beide Seiten verfolgen, welche Unterschiede es gibt, welche Probleme sich in der Interaktion stellen und wie die Praxis der Interaktion aussieht?
Untersuchungsmethoden
Den Kern des Forschungsdesign bildeten leifadengestützte Intensivinterviews mit Vertreter:innen etablierter Unternehmen und Startups. Darüber hinaus wurden Expertengespräche mit Vertreter:innen intermediärer Institutionen (Dienstleister, Verbände, Netzwerke, Plattformen u.a.) geführt sowie die Teildaten einer Vorläuferstudie sekundäranalytisch ausgewertet. Die Interviews mit etablierten Unternehmen und Startups wurden vier Interaktionsformen zugeordnet: "Akquisition", "Kollaboration", "Spin-Off" und "Inkubation/Simulation" und entlang verschiedener Untersuchungsfragen ausgewertet.
Darstellung der Ergebnisse
Etablierte Unternehmen und Startups sind in vielerlei Hinsicht anders, können aber wechselseitig voneinander profitieren: Die Untersuchung zeigte, dass Startups vor allem an Kapital, Marktzugängen und Erfahrung etablierten Unternehmen interessiert sind, während diese hoffen, mit Startups schneller und effizienter zu Innovationen zu kommen. Die unterschiedlichen Interessen, Organisationsformen, Arbeitsweisen und Kulturen machen die Interaktion aber nicht einfach. Es kommt deshalb darauf an, die passende Interaktionsform zu finden, den Interaktionsprozess so zu gestalten, dass beide Seiten wissen, woran sie sind und komplementäre Kompetenzen einbringen können und die Schnittstellen des Interaktionsprozesses mit Personen zu besetzen, die die jeweils andere Seite versteht und anschlussfähig machen kann. Insgesamt zeigte die Untersuchung, dass die Interaktion von etablierten Unternehmen und Startups ein spannungsreicher Prozess ist, der in der Praxis mit erheblichen interaktiven Anforderungen verbunden ist.